Dortmund/München. . Das Wechseltheater um Robert Lewandowski hat das Verhältnis zwischen FC Bayern und Borussia Dortmund auf die Zerreißprobe gestellt, das Theater um Marco Reus hat es wohl endgültig zerstört. Wie der “Spiegel“ berichtet, bricht Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge einen Pakt zwischen den Klubs, in dem es auch um Robert Lewandowski geht.

Das Fußballjahr 2014 ist für Marco Reus gelaufen. Der deutsche Nationalspieler von Borussia Dortmund kann nach dem Foul von Paderborns Marvin Bakalorz erst im kommenden Jahr wieder für den BVB auf Torejagd gehen. Ist die Rückrunde der Saison 2014/15 auch gleichzeitig die letzte für den gebürtigen Dortmund in Schwarz-Gelb?

Die Zukunft des 25-Jährigen ist nach wie vor eins der meist diskutieren Transfergerüchte; der FC Bayern München würde den Offensivspieler gerne in seinen Reihen haben, auch andere Top-Klubs werfen immer wieder ihren Hut in den Ring. Zu viel für Reus, der mit seinem Drei-Affen-Jubel nach Toren vor einigen Wochen klar ausdrückte, dass er nichts hören, sehen oder sagen wolle zu den Spekulationen um seine Person.

Handschlag auf ein Gentlemen-Agreement im Fall Marco Reus?

"Wir diskutieren das intern", sagte Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge Ende Oktober über eine mögliche Reus-Verpflichtung – mit freundlichen Grüßen in Richtung Borussia Dortmund, denen er offenbar nicht den Hauch einer Chance zuschrieb, den Spieler halten zu können. Auch plauderte Rummenigge frech die kolportierte Ausstiegsklausel in Höhe von 25 Millionen Euro aus. Das Verhältnis zwischen dem Liga-Primus und der Chefetage der Westfalen ist seitdem extrem abgekühlt.

Doch darf Reus überhaupt in die bayrische Landeshauptstadt wechseln?

Dazu kommen jetzt neue Details ans Licht. Wie das Nachrichtenmagazin „Spiegel“ in seiner Montagsausgabe berichtet, soll es bereits seit Dezember 2013 ein Gentlemen-Agreement zwischen Rummenigge und BVB-Boss Hans-Joachim Watzke geben. Während der Champions-League-Auslosung in Nyon vor über einem Jahr sollen sich die beiden Klub-Chefs darauf geeinigt haben, dass die „Bayern die Finger vom großen Dortmunder Talent Reus lassen“, schreibt der „Spiegel.“ Man habe sich mündlich geeinigt und sich mit einem Handschlag verabschiedet.

Doch warum sollten die Münchener freiwillig auf so einen Topspieler verzichten? Auch da klärt der „Spiegel“ auf. Der Pakt zwischen Dortmund und dem deutschen Rekordmeister beinhaltete damals, dass die Borussia den Wunschspieler der Bayern, Robert Lewandowski, nicht im Winter an Real Madrid verkaufe. Auf diese Idee sei Watzke gekommen, als er vom Interesse der „Königlichen“ hörte. Das Management des Polen habe sich tatsächlich mit dem Angebot aus Madrid befasst und der Spieler sei ins Grübeln gekommen. Der BVB hätte den Star-Stürmer offenbar lieber an die Spanier verloren als an einen direkten Konkurrenten aus der Bundesliga. Rummenigge, so beruft sich der „Spiegel“ auf verschiedene, ungenannte Quellen, soll Watzke beschworen haben, den Transfer zu Real Madrid zu verhindern. Dafür würden die Bayern eben von Reus ablassen.

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Bricht Rummenigge den "Pakt von Nyon" mit Watzke?

„Es gab ein Gespräch zwischen uns in Nyon, das ist korrekt. Aber ich werde es nicht weiter kommentieren“, äußert sich Watzke in dem Magazin dazu. Rummenigge jedoch erklärte, es habe sich lediglich um die Personalie Lewandowski gedreht – nicht um Reus. Der Berater von Reus, Dirk Hebel, hat auf Anfrage des Sportmagazins Kicker sehr deutlich Stellung bezogen: "Es gibt kein Thema Marco Reus und Bayern München, und es gibt auch keine Gespräche."

Und was will der Spieler?

Nichts sagen, nichts hören, nichts sehen. Marco Reus arbeitet nach einem Außenbandriss im Sprunggelenk an seinem Comeback und will sich 2015 erstmal wieder nur auf Fußball konzentrieren. Seine Zukunft aber wird weiter heiß diskutiert. Und sollte Rummenigge den Pakt von Nyon gebrochen haben, wird das eh schon schwierige Verhältnis zwischen den beiden Vereinen kaum noch wieder zu kitten sein.

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