Dortmund/Essen. Borussia Dortmund hat seine Negativserie in der Fußball-Bundesliga beendet: Im Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach kam die Mannschaft von Trainer Jürgen Klopp zu einem hochverdienten 1:0. Der Siegtreffer fiel durch ein Eigentor von Christoph Kramer.

Optimismus ist wichtig derzeit, ihn zu behalten manchmal gar nicht so leicht in der Phase, in der sich die Fußballer von Borussia Dortmund derzeit befinden. Als sich der erste Abschnitt des Spiels zwischen dem BVB und Borussia Mönchengladbach der Halbzeitpause entgegen bewegte, da drosch Innenverteidiger Neven Subotic einen Ball an der Mittellinie relativ unbedrängt ins Seitenaus. Und Jürgen Klopp? Der Trainer stand draußen an der Seitenlinie und applaudierte. Demonstrativ. Seine Botschaft: Kopf hoch, weiter, kann passieren.

Das war wichtig nach diesen 45 Minuten, in denen der als Tabellenletzter angetretene Gastgeber einen imposanten Auftritt hinlegte, aber keine Tore erzielte. Mit jedem Fehlschuss wurde die Nervosität im Stadion greifbarer. Da wusste ja noch keiner, dass alles auf skurrilste Art und Weise gut werden würde, weil ein bizarres Gladbacher Eigentor den 1:0-Sieg nach fünf Niederlagen in Serie bringen würde. Vielleicht war es sogar die Wende zum Guten in dieser bisher so verwunschenen Bundesliga-Saison.

Ein wenig mehr als eine Minute war gespielt, als Marco Reus sich durch die von Martin Stranzl großartig zusammen gehaltene Gladbacher Abwehr dribbelte und seinen Schuss knapp am Pfosten vorbei setzte. Im Anschluss an einen Fehler von Havard Nordtveit bediente Henrikh Mkhitaryan erneut Reus, der allerdings am Pfosten scheiterte (9. Minute). Dortmund - angetreten mit dem gleichen Personal wie zuletzt in der Champions League gegen Istanbul - dominierte, Gladbach reagierte. Mkhitaryan spielte im Strafraum Lukasz Piszczek grandios frei, doch der verzog so weit, dass die Zuschauer in jener 29. Minute ratlos zurückblieben: Flanke? Torschuss? Zeitspiel? In der Rolle des Vollstreckers war dem armenischen Mittelfeldspieler aber auch nicht viel mehr Glück beschieden: Sven Bender spielte ihn hübsch frei, doch sein Außenrist-Zauberversuch endete mit großer Distanz zwischen Ball und Tor (37.). Und mit dem Freistoßversuch von Pierre-Emerick Aubameyang, den Gladbachs Keeper Yann Sommer aus dem Winkel angelte, ging es in die Pause. Dreizehn zu null (!) Torschüsse, keine Tore gegen diese im Spielaufbau konsequent gestörten Gladbacher.

Gladbachs Kramer trifft aus 40 Metern ins eigene Tor

Am bestehenden Bild änderte sich zunächst wenig: Schwarz und Gelb spielte nach vorn, aber die einzige Veränderung auf der Anzeigetafel blieb das Dahinrinnen der Zeit. Aber noch bevor aus diesem Umstand schlimmste Dortmunder Verzweiflung erwachsen konnte, ereignete sich Historisches. Mitten hinein in die Ungeduld fiel ein Tor mit historischen Ausmaßen, erzielt – welch feine Pointe – von einem Gladbacher, beinahe von der Mittellinie. Gladbachs Weltmeister wollte aus 40 Metern Torentfernung einen Rückpass spielen auf seinen Torwart und den Ball anlupfen, damit er über einen im Wege stehenden Dortmunder hinwegflöge. Der Ball flog sicher über den Dortmunder, aber auch über Yann Sommer hinein ins Tor (58.). Es war – das wäre eine weitere, allerdings etwas boshafte Randnotiz – der erste Gladbacher Torschuss. Ausgerechnet der Gegner also hatte für die so herbeigesehnte Befreiung in Dortmund gesorgt. Und beinahe wäre Sekunden später auch schon die Entscheidung gefallen, doch Reus’ Schuss schmetterte an die Unterkante der Latte und von dort zurück ins Feld (59).

Die in dieser Saison so beständigen und hoch gelobten Gladbacher allerdings wurden von den Dortmundern erdrückt. Der erste tatsächliche Schuss auf das BVB-Tor kullerte nach 64 Minuten nicht einmal sehr knapp am Tor vorbei. Dabei blieb es bis zum Schlusspfiff, der das Ende der imposanten Gladbacher Serie mit 18 Pflichtspielen ohne Niederlage bedeutete.