Hamburg. Beim Wettschießen in der Champions League marschiert Titelverteidiger Real Madrid mit dem designierten Königsklassen-Torschützenkönig Cristiano Ronaldo schon wieder vorneweg.
Zum historischen 3:0-Erfolg beim FC Liverpool, wo die Königlichen zuvor noch nie gewonnen haben, steuerte der Weltfußballer zwar nur das wichtige 1:0 bei. Es war aber schon der 70. Treffer des Portugiesen in Europas Meisterliga. Nur einer fehlt CR7 nun noch, um mit Toptorjäger Raúl gleichzuziehen. Apropos Tore: In den 16 Spielen der dritten Runde fielen stolze 59 Treffer. Damit wurde der Allzeitrekord aus dem Jahr 2000 (63) knapp verpasst.
Mit drei Siegen aus drei Spielen hat wie Bayern München und Borussia Dortmund allein Titelverteidiger Real Madrid optimale neun Punkte auf dem Konto - und kann schon fürs Achtelfinale planen. "Wir sind also auf dem richtigen Weg", betonte Weltmeister Toni Kroos, der eins der beiden weiteren Tore von Karim Benzema vorbereitete. "Mit offenen Mündern" hätten die Fans im sagenumwobenen Stadion an der Anfield Road Reals Gala bestaunt, schrieb "Marca". Und ergänzte: "Ancelottis Team bietet eine perfekte Kombination von fußballerischer Klasse und Toren. Diese Version von Real Madrid ist nicht mehr zu verbessern."
Angeführt vom erneut nicht zu stoppenden Ronaldo, der in Liga (15) und Champions League (3) seit Wochen Treffer um Treffer erzielt, demonstrierte Real einmal mehr seine Stärke. Und nahm die hohe Hürde Anfield "im Spaziergang", wie "El País" urteilte. "Besser geht es nicht", meinte "As" und sprach von einer "kolossalen Darbietung der Madrilenen", bei denen Iker Casillas seinen 143. Meisterliga-Einsatz hatte. Damit egalisierte er die Bestmarke seines Landsmanns Xavi vom FC Barcelona. Nach sechswöchiger Verletzungspause kam bei Real in Sami Khedira ein zweiter deutscher Weltmeister wieder zum Zuge.
Während Liverpool mit Ludogorets Razgrad und dem FC Basel (alle 3 Punkte) in der Gruppe B um Rang zwei hinter Real kämpft, ist dessen Stadtrivale Atlético Madrid in der Gruppe A wieder auf dem Vormarsch. Der Vorjahresfinalist siegte locker 5:0 gegen Malmö FF und liegt damit vor Olympiakos Piräus (beide 6). "Atlético macht die Schlappe in Griechenland vergessen und sieht schon fast wie ein Achtelfinalist aus", kommentierte "As". Überragender Spieler war "Super-Koke" ("Marca"), der einen Treffer selbst erzielte und drei vorbereitete. "Der spanische Meister verprügelt Malmö", fasste "El País" zusammen.
Alles andere als rund läuft es in dem Kontinentalwettbewerb dagegen für Juventus Turin. "Europflop. Europa ist ein Alptraum" meinte "Corriere dello Sport" nach dem 0:1 in Piräus. Die bereits zweite Pleite für Juve (3 Punkte) in der laufenden Saison zog den Absturz in der Tabelle auf Rang drei hinter Atlético und Olympiakos nach sich. "Das Tor von Kasami bestraft ein zuerst faules und dann unglückliches Juve", urteilte "La Gazzetta dello Sport."
Nationaltorhüter Gianluigi Buffon sprach angesichts der vielen Chancen in Halbzeit zwei von einer Partie, "die wir niemals hätten verlieren dürfen". Trainer Massimiliano Allegri übte sich in Durchhalteparolen. Er sieht trotz des erneuten Rückschlag "weiter gute Chancen auf das Erreichen des Achtelfinales", räumte aber auch ein: "Das war unser schlechtestes Spiel, seit ich hier bin."