Hamburg. Der Hamburger SV hat einen Nachfolger für den beurlaubten Mirko Slomka gefunden. U-23-Coach Josef Zinnbauer wird bis auf Weiteres neuer Trainer bei dem Fußball-Bundesligisten. Derzeit steht der HSV mit einem Punkt auf dem letzten Tabellenplatz.
Josef Zinnbauer ist bis auf Weiteres neuer Cheftrainer des Fußball-Bundesligisten Hamburger SV. Das teilte der Vorstandsvorsitzende Dietmar Beiersdorfer am Dienstag in Hamburg mit. Zinnbauer war bislang Trainer der U-23-Mannschaft des Vereins und hat mit dem Team die bisherigen acht Saisonspiele allesamt gewonnen.
Der 44 Jahre alte Coach wird von Patrick Rahmen, dem Cheftrainer der Nachwuchsteams U 16 bis U 23, unterstützt. Der HSV hatte am Montagabend den bisherigen Trainer Mirko Slomka nach siebenmonatiger Amtszeit beurlaubt. Nach Informationen des Radiosenders NDR 90,3 hatte der ehemalige Mainzer Coach Thomas Tuchel dem HSV eine Absage erteilt.
Zinnbauer soll mit seiner Emotionalität das Team erreichen
"Wir haben zum Schluss den Glauben in eine positive Entwicklung der Mannschaft verloren. Von Joe versprechen wir uns, dass er mit seiner Emotionalität, seinem Auftreten, seinem Wirken die Mannschaft greifen kann. Er ist ein nach außen gerichteter Typ. Auch in der Mannschaft soll er eine Struktur einarbeiten - wie in der neu formierten U 23. Es sind schnelle Taten erhofft und erwünscht. Wir trauen ihm das absolut zu", begründete Beiersdorfer die Entscheidung.
Zinnbauer war erst im Sommer zum HSV gekommen. An dem Transfer hatte auch noch der zuletzt entlassene Sportdirektor Oliver Kreuzer mitgewirkt. Zuvor hatte Zinnbauer die U 23 beim Karlsruher SC trainiert. "Große Lösung, kleine Lösung - wir brauchen eine passende Lösung. Wir glauben, dass Joe das sein kann. Er hat alle Mittel dazu", sagte Beiersdorfer.
Erschütternde Bilanz von Slomka beim HSV
Lediglich sieben Monate durfte sich Mirko Slomka als Trainer des Hamburger SV ausprobieren. Bei Slomkas Vorgänger Bert van Marwijk war schon nach fünf Monaten Endstation. Dagegen muten die knapp zwei Jahre zuvor von Thorsten Fink wie eine Ewigkeit an. Wenn man es nicht besser wüsste, könnte man meinen: Beim HSV gibt es eine Drehtür zum Trainerzimmer, die im Dauerbetrieb kreiselt. Acht Trainer und fünf Interims-Übungsleiter in den vergangenen sieben Jahren sind reif fürs Guinnessbuch.
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Slomkas Bilanz in der Fußball-Bundesliga ist erschütternd: 16 Punktspiele saß er beim HSV auf der Bank, herausgesprungen sind zehn Niederlagen, drei Siege und drei Unentschieden. Mit Ach und Krach entkam der Verein vor wenigen Monaten seinem ersten Abstieg aus der Eliteliga. Die Punkteausbeute weist Slomka hinter Michael Oenning als erfolglosesten Trainer der HSV-Geschichte aus. In den vergangenen zehn Partien gelang dem ehemaligen Coach von Hannover 96 und Schalke 04 kein Sieg. In dieser Saison gab es nicht einmal ein Tor. Selbst mit einer zuletzt auf sieben Positionen runderneuerten Mannschaft konnte er am vergangenen Sonntag beim 0:2 in Hannover keine Fortschritte nachweisen. (dpa)