Essen. Die ersten beiden Spiele im DFB-Pokal der Saison 2014/15 hatten es in sich. Während Leverkusen den Sechstligisten Alemannia Waldalgesheim problemlos mit 6:0 abfertigte, entwickelte sich das Spiel zwischen dem Chemnitzer FC und dem FSV Mainz zum Spektakel - mit besserem Ende für die Gastgeber.

Der FSV Mainz 05 ist nach dem frühen Aus in der Europa-League-Qualifikation auch in der ersten DFB-Pokal-Runde krachend gescheitert. Der Fußball-Bundesligist um den neuen Trainer Kasper Hjulmand unterlag am Freitagabend beim Drittliga-Spitzenreiter Chemnitzer FC mit 4:5 im Elfmeterschießen. Nach der Verlängerung und 120 packenden Minuten stand es 5:5 (3:3, 0:1).

Mit einem Kunstschuss aus 20 Metern erzielte Niki Zimling in der 24. Minute die FSV-Führung vor 10 287 Zuschauern im Stadion an der Gellertstraße. Dann erhöhte Shinji Okazaki (49.), ehe Drittliga-Rekordtorjäger Anton Fink mit einem Doppelpack (50./53.) für den Ausgleich vor 10 287 Zuschauern im Umbau befindlichen Stadion sorgte. Ja-Cheol Koo (73.) brachte die Mainzer wieder in Führung. Doch der eingewechselte Niko Bungert (89.) fälscht den Ball ins eigene Tor ab.

Offener Schlagabtausch in der Verlängerung

In der Verlängerung schoss Markus Ziereis (103.) die Sachsen erstmals in Front. Mainz konterte dank Bungert (109.), der seinen Fehler wieder ausmerzte. Nach dem 5:4 von Marco Kehl-Gomez (119.) glaubten die Chemnitzer schon an den Sieg, bis Johannes Geis (120.) einen Fehler von CFC-Schlussmann Phillipp Pentke bestrafte. Doch im Elfmeterschießen machte der Keeper mit dem gehaltenen Strafstoß von Gonzalo Jara seinen Fehler wieder wett.

Die in der 3. Liga noch unbezwungenen Sachsen starteten frech und angriffslustig in die Partie. Den Mainzern merkte man anfangs die Verunsicherung nach der bitteren 1:3-Niederlage in Griechenland bei Asteras Tripolis noch an. Erst nach dem Traumtor des Dänen Zimling kam mehr Ruhe ins Mainzer Spiel. Auffällig waren nur die Unkonzentriertheiten in der FSV-Abwehr. Unmittelbar nach dem Wechsel legte der Erstligist dank Okazaki nach, der frei vor CFC-Keeper Phillipp Pentke routiniert zum 2:0 abschloss. Praktisch im Mainzer Jubel überraschte Torjäger Fink nach einem schnell ausgeführten Freistoß die Gäste mit dem Anschlusstreffer. Drei Minuten später ließ der Stürmer zwei Mainzer stehen und traf von halbrechter Seite in den spitzen Winkel zum Ausgleich.

Mainz verbeult das Aluminium in Chemnitz

Danach überschlugen sich die Ereignisse: Der Japaner Okazaki traf in der 58. Minute das leere Tor nicht, nachdem er Pentke schon umkurvt hatte. Acht Minuten später überlupfte er den CFC-Schlussmann - der Ball sprang aber an die Latte. In der Schlussphase wurde der Druck der Mainzer dann immer größer. Die Belohnung war die erneute Führung durch den Südkoreaners Koo, der den Ball von der Strafraumgrenze über Pentke hinweg vorbeischlenzte. Dann gleich doppeltes FSV-Pech: Erst rutschte Bungert in eine Hofrath-Flanke und erzielte per Eigentor den erneuten CFC-Ausgleich. Dann köpft Yunus Malli in der Nachspielzeit den Ball ans Aluminium.

In der Verlängerung gingen plötzlich die Chemnitzer dank eines Kopfballs von Ziereis in Führung. Doch Eigentorschütze Bungert traf danach ins richtige Gehäuse und brachte die Mainzer ebenfalls per Kopfball zurück. Die CFC-Führung von Kehl-Gomez glich Geis nach einem kapitalen Fehler von CFC-Keeper Pentke mit einem Schuss von der Mittellinie aus. Im Elfmeterschießen scheiterte dann Jara an Pentke und schied mit den Mainzern aus. (dpa)

Leverkusen mit Kießling Fünferpack souverän weiter

Dank Stefan Kießling hat Bayer Leverkusen die erste Hürde im DFB-Pokal problemlos übersprungen. Beim Sechstligisten Alemannia Waldalgesheim war der ehemalige Nationalspieler am Freitag mit fünf Treffern (2./24./31./41.-Foulelfmeter/59. Minute) zum deutlichen 6:0 (4:0) der überragende Spieler vor 7524 Zuschauern im Bruchwegstadion von Mainz. Den sechsten Treffer steuerte der eingewechselte Heung-Min Son (81.) bei. Die Amateure aus der Verbandsliga Südwest wehrten sich im größten Spiel der Vereinsgeschichte nach Kräften, konnten den Favoriten aber kaum einmal ärgern. Im Qualifikations-Hinspiel zur Champions League am kommenden Dienstag beim FC Kopenhagen wird Bayer ganz anders gefordert werden.

Leverkusens Trainer Roger Schmidt musste in seinem ersten Pflichtspiel neben Lars Bender auch auf den ausgeliehenen Kyriakos Papadopoulos verzichten. Kurzfristig fiel auch noch Abwehrchef Ömer Toprak (Rückenprobleme) aus. Für ihn rückte Neuzugang Tin Jedvay in die Innenverteidigung neben Emir Spahic. Auf der Bank saßen überraschend der aus Nürnberg geholte Josip Drmic und Son. Dafür standen Julian Brandt und der aus Braunschweig zurückgekehrte Karim Bellarabi in der Startelf.

Nach 65 Sekunden führt der Favorit aus Leverkusen

Nur etwas mehr als eine Minute war im Bruchwegstadion gespielt, da lag der Außenseiter aus der Nähe von Bingen schon zurück. Stefan Kießling ließ sich seine erste Chance nach einem von Alemannia-Schlussmann Georg Borschnek abgewehrten Kopfball aus kurzer Distanz nicht entgehen. Der Treffer war das Startsignal zur Kießling-Show. Der Ex-Nationalspieler ließ bis zur Pause noch weitere drei Treffer, darunter ein Foulelfmeter, folgen. Nach seinem fünften Tor erlöste Bayer-Coach Roger Schmidt die Waldalgesheimer und nahm den Torjäger aus der Partie. Der wie Drmic eingewechselte Son machte noch das halbe Dutzend gegen weiter aufopferungsvoll kämpfende Amateure voll, die in Torhüter Borschnek ihren besten Spieler hatten. (dpa)