Budapest. Knapp drei Wochen nach dem WM-Sieg greifen auch Deutschlands Fußball-Junioren nach den Sternen. Die bislang souveräne Vorstellung der seit 16 Spielen unbesiegten U 19-Auswahl stärkt die Zuversicht, nach 2008 den zweiten EM-Titel in diesem Jahrgang zu gewinnen.
"Jetzt wollen wir das Ding auch holen", sagte Leverkusens Mittelfeldspieler Levin Öztunali, der Enkel von Uwe Seeler. Verteidiger Kevin Akpoguma, der vor zwei Jahren mit seinen Kollegen das EM-Finale bei der U 17 verlor, möchte diesmal nicht mit leeren Händen dastehen. "Wir werden alles in unserer Macht stehende dafür geben, den Pokal dieses Mal nach Hause zu holen", versprach der Hoffenheimer vor dem Endspiel gegen Portugal.
An prominenter Unterstützung wird es dem Team dabei nicht fehlen. Im Szusza-Stadion von Budapest wird am Finaltag die Verbandsspitze mit DFB-Präsident Wolfgang Niersbach, Generalsekretär Helmut Sandrock und dem neuen Sportdirektor Hansi Flick erwartet. "Wir haben eine sehr starke Mannschaft, die ambitioniert ist. Für die Spieler ist das eine großartige Erfahrung. Für Titel gibt es keinen Ersatz. Schauen wir mal, was rauskommt. Aber wir sind mit der Entwicklung schon jetzt sehr zufrieden", sagte Sandrock am Mittwoch in Mannheim. Auch Trainer Horst Hrubesch, der mit der U 21 und U 19 zwei der letzten drei EM-Titel für die DFB-Junioren gewann, wird in der ungarischen Hauptstadt die Daumen drücken.
In Portugal trifft die deutsche Mannschaft auf einen technisch versierten Gegner, der mit drei Siegen durch die Vorrunde marschiert ist. Allerdings haben die Portugiesen bei ihrem Halbfinalsieg nach Elfmeterschießen gegen Titelverteidiger Serbien am Montag viel Kraft gelassen. Dennoch ist der Respekt vor den Iberern groß. "Insgesamt ist Portugal mit uns sicherlich die spielstärkste Mannschaft bei dieser EM. Das wird ein würdiges Finale, auf das wir uns sehr freuen", meinte Kapitän Niklas Stark.
Es ist auch ein Duell der beiden besten Torjäger des Turniers, Andre Silva und Davie Selke. Der Bremer Stürmer traf bislang in jedem Spiel und erzielte insgesamt sechs Treffer. Kurios: Selke erzielte in jeder Partie den ersten Treffer für die DFB-Elf. Portugals bester Torschütze traf fünfmal, viermal allein beim 6:1-Erfolg gegen Ungarn. "Ich freue mich über jedes Tor, aber wichtig ist nur, dass wir im Finale stehen", befand der deutsche Torjäger. "Portugal hat eine ganz starke Mannschaft mit hoher individueller Qualität. Das wird ein spannendes Spiel", meinte Selke.
Trainer Marcus Sorg, der das Team erst vor einem Jahr übernommen hat, ist von der Klasse seiner Truppe überzeugt. "Sie hat gezeigt, welch große Qualität in ihr steckt, und dass man für harte Arbeit belohnt wird", sagte der Coach, der wohl wieder auf seine Stammformation setzt. Und seine Spieler sind heiß auf den Titelgewinn. "Es macht riesigen Spaß nach dem Spiel einen Sieg mit den Fans zu feiern. Wir werden uns das jetzt nicht mehr nehmen lassen", sagte Öztunali dem Internetportal "uefa.com".