Rio de Janeiro. Jetzt wollen sich die deutschen Fußball-Überflieger zu Weltmeistern krönen. “Die Vorfreude ist sehr, sehr groß“, sagte Bastian Schweinsteiger vor dem Finale (21.00 Uhr MESZ) vor über 70 000 Zuschauern im Maracanã-Stadion von Rio de Janeiro.

"Wir dürfen nur an eines denken. Den Job, den wir hier zu verrichten haben", sagte Schweinsteiger. "Der Kopf muss nur ans Fußballspielen denken." Und an den Weltpokal.

"In einem Finale heißt das Ziel, dieses zu gewinnen und den Pott nach Hause zu nehmen", hatte Bundestrainer Joachim Löw bei der Final-Pressekonferenz im Stadion erklärt. Der 54-Jährige gab sich vor der Partie gegen die Argentinier um Superstar Lionel Messi locker, berichtete von einem "guten Gefühl", dass er vor dem größten Spiel auch seiner Laufbahn als Trainer habe. "Wir wissen, dass wir Geschichte schreiben können", sagte Löw. Noch keine Mannschaft aus Europa konnte in Südamerika den Titel gewinnen. Für Deutschland wäre es nach 1954, 1974 und 1990 der vierte WM-Sieg.

Rund 13 000 deutsche Fans wollen im Maracanã dabei sein. Auf der Ehrentribüne werden Bundespräsident Joachim Gauck und Kanzlerin Angela Merkel mitfiebern. Der DFB hat in einem Hotel ein Bankett für 300 Gäste organisiert. Es soll eine rauschende Siegesparty werden.

"Wir sind in einer sehr guten Verfassung", sagte Schweinsteiger. Der Rückflug nach Deutschland ist für Montagnachmittag (Ortszeit) terminiert. Mit dem goldenen Pokal wollen sich Kapitän Philipp Lahm und seine 22 Kollegen dann am Dienstag direkt nach der Landung in Berlin am Brandenburger Tor bei einem großen Empfang feiern lassen.

Für Deutschland ist es das achte WM-Finale, drei davon verliefen erfolgreich. "Wir sind einen Schritt davon entfernt, das große Ziel, den großen Traum wirklich zu machen", sagte Lahm. Nach dem historischen Fußball-Abend im Halbfinale beim 7:1 gegen Brasilien ist das deutsche Team der große Favorit. "Wir sind in einer sehr guten Verfassung auch nach dem Spiel gegen Brasilien", erklärte Schweinsteiger. "Wir wissen es genau einzuordnen."

Löw pflichtete seinem Mittelfeldchef bei. "Wir dürfen das Spiel gegen Brasilien nicht als Maßstab nehmen. Ich glaube, es wird ein packendes Finale sein mit unglaublichem Fight", erklärte der Bundestrainer. "Die Mannschaft ist nicht nur Messi."

Trotzdem ist ein Schlüssel zum Erfolg, wie gut die genialen Momente des Fußball-Künstlers zu verhindern sind. "Man muss einfach versuchen, ihn immer zu begleiten, zu stören bei der Ballannahme", beschrieb es WM-Torschützenkönig Thomas Müller. "Aber ein bisschen verteidigen können wir auch."

Gegen den zweimaligen Weltmeister aus Südamerika hat der dreimalige Titelträger Deutschland eine negative Bilanz. Von den bislang 20 Partien konnten nur sechs gewonnen werden, neun wurden verloren. Das letzte WM-Duell endete vor vier Jahren in Südafrika im Viertelfinale mit einem deutschen 4:0-Triumph. Er habe gute Erinnerungen an die Argentinier, betonte Müller.

Beim Sommermärchen 2006 setzte sich die deutsche Auswahl ebenfalls im Viertelfinale durch - damals im Elfmeterschießen. So weit wollen es Löw und Co. nicht kommen lassen. "Wir versuchen, das Spiel in der regulären Spielzeit oder Verlängerung für uns zu entscheiden", erklärte der Bundestrainer. 300 000 Euro für jeder der 23 deutschen Spieler als Titelprämie vom DFB erhalten.

Zumindest für die Bayern-Profis im DFB-Team könnte der Schiedsrichter ein gutes Omen bedeuten. Der Italiener Nicola Rizzoli leitete im Mai 2013 das Champions-League-Endspiel beim 2:1-Sieg des FC Bayern gegen Borussia Dortmund.