Lissabon. Selbst in der Stunde seines bislang größten Erfolges blieb sich Diego Simeone treu. Obwohl sein Team gerade den spanischen Titel gewonnen und Atléticos zwölfjährige Meisterdürre beendet hatte, dachte der Argentinier schon wieder an die Arbeit.
In seinem Kopf schwirrten bereits Gedanken zum bevorstehenden Endspiel in der Champions-League gegen Stadtrivale Real umher - so ist er eben, der Architekt der Atlético-Renaissance.
Keiner verkörpert die - jahrelang abhandengekommenen - Tugenden des Madrider Arbeiterclubs so sehr wie Simeone. Einsatz, Kampf und Opferbereitschaft - das ist es, was die Fans der "Colchoneros" sehen wollen. "Wir werden nie so sein wie Barcelona", sagte Simeone einmal. Aber dieses Mal standen sie vor den Katalanen.
Schon als Spieler lebte der heute 44-Jährige diese Tugenden. Simeone war kein Edeltechniker, dafür als harter Malocher im Mittelfeld aber unverzichtbar. Bei Atléticos bis zum vergangenen Wochenende letzten Meisterschaft 1996, als dem Lokalrivalen des großen Real sogar das Double gelang, war der 106-malige Nationalspieler einer der Schlüsselfaktoren. Als er den Club Ende 2011 als Coach übernahm, stand dieser im tristen Mittelfeld. Nun strahlt er wieder hell, am Samstag im Estadio da Luz, im Stadion des Lichtes.