Barcelona. Die spanische Fußball-Meisterschaft entscheidet sich am Samstag in einem echten Endspiel zwischen dem FC Barcelona und Atlético Madrid. “Das ist ein historisches Finale“, meinte Spaniens Nationaltrainer Vicente del Bosque. Lionel Messi erhält derweil bei den Katalanen einen neuen Vertrag.

Der FC Barcelona hatte die Hoffnungen auf die spanische Fußball-Meisterschaft längst aufgegeben, nun können die Katalanen ihren Titel in einem echten Finale doch noch verteidigen. Dazu müssen Lionel Messi & Co ihr letztes Punktspiel der Saison an diesem Samstag gegen Atlético Madrid gewinnen. Den Madrilenen würde im Camp-Nou-Stadion ein Remis zu ihrem zehnten Meistertitel reichen.

"Das ist ein historisches Finale", meinte Spaniens Nationaltrainer Vicente del Bosque. "Spiele dieser Art unterstreichen die Qualität des spanischen Fußballs." Anders als in Deutschland, wo es bis zum Start der Bundesliga 1963 Endspiele um die Meisterschaft gab, hat in Spanien ein solches Finale echten Seltenheitswert. In der 85-jährigen Geschichte der spanischen Liga entschied sich die Meisterschaft nur zweimal in einem direkten Duell der Titelanwärter am letzten Spieltag, zuletzt vor 63 Jahren.

"Wir haben zu früh das Handtuch geworfen"

Barça-Trainer Gerardo Martino hatte nach einem enttäuschenden 2:2-Remis gegen den FC Getafe vor zwei Wochen den Titelkampf für beendet erklärt. Er lud die Spieler zu einer argentinischen Grillparty ein, was als der Abschied des Trainers von den Katalanen interpretiert wurde. Die Rivalen Atlético und Real Madrid strauchelten aber völlig überraschend ebenfalls.

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"Wir freuen uns, dass wir uns geirrt haben", meinte der Barça-Coach. Kapitän Xavi ergänzte: "Wir haben zu früh das Handtuch geworfen. Aber der Fußball räumt uns einzigartige neue Chancen ein, die wir auf keinen Fall vergeben dürfen." Sein Team wird dabei mehr als 90 000 Fans im Rücken haben. Außerdem sind die Katalanen darauf aus, ihrem kürzlich gestorbenen Ex-Trainer Tito Vilanova einen Titel zu widmen.

Messi erhält in dem Finale die Gelegenheit, den Verdacht zu widerlegen, sich für die Weltmeisterschaft zu schonen. Atlético gehörte früher zu den "Lieblingsgegnern" des Argentiniers, dessen Vertrag in Barcelona am Freitag verlängert wurde. "La Pulga" (der Floh) erzielte bereits 20 Treffer gegen die Rot-Weißen, darunter je drei Doppel- und Dreierpacks.

"Die Chancen im Finale stehen 50 zu 50"

Atlético-Trainer Diego Simeone scheint jedoch ein wirksames Gegenmittel gegen seinen Landsmann gefunden zu haben. In dieser Saison gelang Messi bislang kein einziges Tor gegen die Madrilenen. "Die Chancen im Finale stehen 50 zu 50", sagte Simeone. Barça und Atlético standen sich in der Spielzeit 2013/14 im Supercup, in der Champions League und der Liga bereits fünfmal gegenüber. Vier Spiele endeten remis, einmal gewann Atlético.

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Bei den Madrilenen kann der Trainer wieder auf den zuletzt angeschlagenen Torjäger Diego Costa zurückgreifen. Der Hispano-Brasilianer hat mit Barça noch eine besondere Rechnung offen. Gegen die Katalanen konnte Diego Costa noch nie gewinnen; zudem ist Barça der einzige Club in der Primera División, gegen den er noch keinen Treffer erzielte.

Atlético, die Überraschungself der Saison in Spanien, hat noch ein zweites Eisen im Feuer. Eine Woche nach dem Liga-Finale bei Barça treffen die Madrilenen in Lissabon im Endspiel der Champions League auf ihren großen Ortsrivalen Real Madrid.

Messi bekommt neuen Vertrag

Der FC Barcelona hat sich indes mit Messi auf eine Aufbesserung des Vertrags für den Argentinier geeinigt. Der Kontrakt solle in den kommenden Tagen unterzeichnet werden, teilte der Club am Freitag mit. Einzelheiten über den Inhalt wurden nicht genannt.

Messis bisheriger Vertrag bei den Katalanen läuft bis 2018. Barça ließ unklar, ob im neuen Kontrakt die Laufzeit beibehalten oder verlängert wird. Die Clubführung hatte vor mehreren Monaten angekündigt, den Argentinier zum bestbezahlten Fußballer der Welt zu machen. Nach Medienberichten dürfte das Jahresgehalt des Stürmers künftig bei etwa 20 Millionen Euro liegen. (dpa)