Essen. In rasantem Tempo haben hochkarätige deutsche Fußball-Talente den Sprung in die Erstklassigkeit geschafft. Wie auch immer die Weltmeisterschaft in Brasilien für das Team von Joachim Löw enden wird: Der deutsche Fußball ist zukunftsfähig.

Wird Bundestrainer Joachim Löw am Donnerstag bei der Nominierung seines vorläufigen Aufgebotes für die am 12. Juni beginnende WM in Brasilien eine Überraschung aus dem Trainerhut zaubern?

Die rasante Gipfelfahrt einiger ganz junger Profis wird ihm nicht entgangen sein. Bei mehreren Erstligisten haben hochtalentierte Teenager ihre frühe Reife nachgewiesen. Nicht alle kommen schon für Brasilien in Frage, doch wie das Turnier dort auch immer enden wird – Zukunftssorgen wird sich der deutsche Fußball nicht machen müssen. Denn die nächste Generation für die WM in Russland, die Generation 2018, steht bereits parat. Wir stellen Nachwuchs-Asse vor, denen große Karrieren zuzutrauen sind.

  • Max Meyer
  • Alter: 18
  • Position: Spielmacher
  • Verein: Schalke 04

Max Meyer ist der Typ, dem man im größten Gedränge auf einer Einkaufsstraße nur einen Ball zuwerfen müsste – er würde sich sofort durch die Menschenmenge dribbeln. Der gebürtige Oberhausener, der noch in der A-Jugend spielen könnte, liebt den Ball – und der Ball liebt ihn. Der Aufsteiger der Saison trumpfte sogar in der Champions League beeindruckend unbekümmert auf. Ein Juwel.

Leon Goretzka


  • Alter: 19

  • Position: Mittelfeld-Allrounder

  • Verein: Schalke 04

  • Leon Goretzka hat in diesem Jahr den Spagat zwischen Schulbank und Schalke grandios hinbekommen: Der Abiturient aus Bochum nahm nach seinem Wechsel vom VfL Bochum zwar ein halbes Jahr lang Anlauf, dann aber startete er durch. Schalkes Manager Horst Heldt schwärmte: „Ich nehme jede Wette an, dass er ein herausragender Spieler in Europa wird.“

    Julian Brandt

  • Alter: 18
  • Position: offensives Mittelfeld
  • Verein: Bayer Leverkusen


  • Noch so ein 18-Jähriger mit Champions-League-Erfahrung: Lerverkusens Julian Brandt wurde gegen Paris St. Germain ins kalte Wasser geschmissen - und ist bei Bayer jetzt schon kaum mehr wegzudenken.
    Noch so ein 18-Jähriger mit Champions-League-Erfahrung: Lerverkusens Julian Brandt wurde gegen Paris St. Germain ins kalte Wasser geschmissen - und ist bei Bayer jetzt schon kaum mehr wegzudenken. © dpa

    Als Julian Brandt im Februar im Champions-League-Spiel gegen Paris eingewechselt wurde, staunten alle: Dem 0:4 zum Trotz spielte der Junge frisch und frech auf. Erst im Winter war das Top-Talent vom VfL Wolfsburg verpflichtet worden, inzwischen ist Brandt der jüngste Torschütze in Leverkusens Bundesliga-Geschichte. Er will sich aber nichts darauf einbilden: „Für meine Kumpels bin ich derselbe Vogel wie immer.“

    Timo Werner

  • Alter: 18
  • Position: offensives Mittelfeld
  • Verein: VfB Stuttgart

  • Schon mit sechs Jahren spielte Timo Werner für den VfB Stuttgart, zu Beginn dieser Saison debütierte er als 17-Jähriger bei den Profis. „Eine harte Schule“, sagt er und verweist auf den Abstiegskampf. Auch wenn der neue Trainer Huub Stevens zuletzt eher auf Routiniers setzte: Die Zeit des schnellen Angreifers wird kommen.

    Serge Gnabry

  • Alter: 18
  • Position: offensives Mittelfeld
  • Verein: FC Arsenal


  • „Der Junge ist richtig gut, wir haben ihn im Auge“, sagt Joachim Löw über Serge Gnabry vom FC Arsenal.
    „Der Junge ist richtig gut, wir haben ihn im Auge“, sagt Joachim Löw über Serge Gnabry vom FC Arsenal. © Kerim Okten

    Der in Stuttgart geborene Sohn eines ehemaligen Nationalspielers der Elfenbeinküste und einer Schwäbin wechselte schon vor drei Jahren zum FC Arsenal. Nach seinen ersten Auftritten bei den Profis war in englischen Zeitungen zu lesen, dass ein neuer deutscher Stern aufgegangen sei. „Der Junge ist richtig gut, wir haben ihn im Auge“, hat Joachim Löw gesagt.

    Maximilian Arnold

  • Alter: 19
  • Position: Spielmacher
  • Verein: VfL Wolfsburg

  • Der Brasilianer Diego spielt mittlerweile wieder bei Atletico Madrid, und in Wolfsburg vermisst ihn niemand. Denn der VfL hat ja jetzt Maxi Arnold. In seinen ersten fünf Spielen von Beginn an schoss der zweimalige Deutsche A-Jugend-Meister bereits drei Tore. Und nicht nur Diego sagt: „Er ist ein großartiger Fußballer.“

    Niklas Süle

  • Alter: 18
  • Position: Innenverteidiger
  • Verein: 1899 Hoffenheim


  • Niklas Süle – ein Kerl wie ein Hochhaus. Nachdem er seinen ersten Bundesligatreffer ausgerechnet gegen den großen FC Bayern erzielt hatte, meinte er noch: „Ein Traum!“ Inzwischen zählt der 1,94 Meter lange Abwehrspieler zum Stamm, Trainer Markus Gisdol hält sehr viel von dem Kraftpaket.

    Jonathan Tah

  • Alter: 18
  • Position: Innenverteidiger
  • Verein: Hamburger SV

  • Sollte Jonathan Tah diese turbulente Saison unbeschadet überstehen, wird er ein Großer werden. Der HSV im Abstiegskampf, drei Trainer in einer Saison, und dann noch eine Schlammschlacht um den an die Öffentlichkeit gelangten Vertrag des gebürtigen Hamburgers ivorischer Abstimmung. Der aktuelle Trainer Mirko Slomka schützte den Shooting-Star der Hinrunde und nahm ihn zurück ins zweite Glied. Aber auch Slomka meint: „Er schafft das alles.“

    Marian Sarr

  • Alter: 19
  • Position: Innenverteidiger
  • Verein: Borussia Dortmund


  • 19 Jahre alt, hat schon Bundesliga und Champions League gespielt, hat schon Höhen und Tiefen erlebt: BVB-Nachwuchsverteidiger Marian Sarr.
    19 Jahre alt, hat schon Bundesliga und Champions League gespielt, hat schon Höhen und Tiefen erlebt: BVB-Nachwuchsverteidiger Marian Sarr. © Kevin Kurek/Archiv

    Von BVB-Trainer Jürgen Klopp fing sich Marian Sarr nach seinem Debüt im Dezember im Champions-League-Spiel in Marseille eine Backpfeife ein: Klopps Art, Zuneigung zu zeigen. Doch beim ersten Heimspiel gegen Berlin leistete sich der Nachwuchsmann einen krassen Ballverlust, der das 1:2 besiegelte. Nun spielt er wieder in der Regionalliga. „Ich weiß, dass ich mehr kann“, sagt er. Keine Sorge: Andere wissen das auch.