München. Natürlich muss Arjen Robben vom FC Bayern München vor dem Halbfinal-Rückspiel der Champions League über den früheren Arjen Robben von Real Madrid sprechen.
Von 2007 bis 2009 hat er beim spanischen Fußball-Rekordmeister gespielt, im ersten Jahr die Meisterschaft gewonnen - als Real dann Kaká und Cristiano Ronaldo verpflichtete, wurde ihm allerdings ein Abschied nahegelegt. Als 25-Jähriger flüchtete er zum FC Bayern und wurde dort - das Märchen dauert bis heute an - ein Schlüsselspieler vor allem für die ganz großen Spiele, im Positiven wie im Negativen.
"Nein, ich habe keine Rechnungen offen", sagte der Niederländer vorm Wiedersehen mit Real am Dienstag in München. "Ich habe da zwei schöne Jahre gehabt. Man kann natürlich immer über die Weise reden, in der ich gegangen bin ... weggehen musste. Aber ich habe keine hard feelings" - also keine speziellen Rachegelüste.
Seit Robben 2009 aus Madrid kam, hat er für die Bayern 163 Pflichtspiele bestritten und war an 148 Toren beteiligt. Im Viertelfinal-Rückspiel der Königsklasse gegen Manchester United trieb er die Münchner auch zum Sieg, erzielte selbst einen Treffer und bereitete beim 3:1 einen vor. Der 30-Jährige gehörte zur großen Finalniederlage 2012 gegen den FC Chelsea, als er beim Stand von 1:1 in der Verlängerung einen Strafstoß vergab; die Bayern verloren am Ende im Elfmeterschießen.
Er war aber auch der Mann der Wembley-Nacht beim Finalsieg 2013 gegen Borussia Dortmund. Robben erzielte den 2:1-Siegtreffer in der 89. Minute. In der Finale-Dahoam-Saison davor hatte er außerdem einen Foulelfmeter im Halbfinale gegen Real in Madrid erzielt; Bayern erreichte die Verlängerung und siegte im Elfmeterschießen.
"Ich sage nicht, Madrid hat Angst", erklärte Robben. "Aber sie wissen, dass es noch nicht vorbei ist." Real will den Sieg auf eine ganz spezielle Weise: Deren Fußballwelt dreht sich um La Décima, den zehnten Europapokal-Titel. "Ich weiß, dass das was ganz Großes ist, darüber wird immer gesprochen in Madrid. Die warten immer noch darauf", erzählte Robben. "Aber wir waren zwei Mal nacheinander im Finale, wir haben es ein Mal gewonnen und sind immer noch hungrig. Wir können Geschichte schreiben mit unserer Mannschaft."
Franck Ribéry, die linke Seite der gefürchteten Bayern-Flügelzange, hat allerdings in den vergangenen Wochen geschwächelt. Kein Grund zur Sorge, versicherte Robben: "Auch wenn er einen schlechten Tag hat, ist er immer noch wichtig. Er ist immer gefährlich, das wird immer so sein. Ich habe da keine Bedenken."
Beim Ligaspiel gegen Bremen wurde Ribéry wieder ausgewechselt, aber anders als beim Hinspiel in Madrid nicht wegen schlechter Leistung. Robben kam erst nach 73 Minuten ins Spiel und traf prompt robbentypisch: er zog nach innen, verweigerte das Abspiel und schoss mit Links ins lange Eck zum 5:2.
"Natürlich kann man sagen, die letzten zwei Wochen waren nicht so gut", sagte er. "Aber das zählt jetzt alles nicht", betonte er mit Blick auf das entscheidende Duell mit seinem Ex-Verein: "Ich habe ein sehr gutes Gefühl. Es ist vielleicht ein Bauchgefühl, aber das müssen wir bestätigen."