Madrid. Real Madrid und der FC Barcelona stehen sich am Mittwoch im spanischen Pokalfinale gegenüber. Die Madrilenen wollen dort ihre Moral für die Champions-League-Spiele gegen Bayern München stärken. Barça sucht Trost für eine ziemlich verkorkste Saison.
Für den FC Barcelona ist das Finale um den spanischen Fußballpokal gegen Real Madrid fast schon die letzte Chance, in dieser Saison noch einen Titel zu gewinnen. Die Madrilenen dagegen wollen mit einem Erfolg im Clásico an diesem Mittwoch den Grundstein zu einer Erfolgsserie legen, die eine Woche später in der Champions League gegen Bayern München ihre Fortsetzung finden soll.
Real-Trainer Carlo Ancelotti denkt beim Finale im Mestalla-Stadion in Valencia nicht nur an die "Copa del Rey" (Königspokal), sondern auch die Halbfinalspiele der europäischen Königsklasse gegen den deutschen Meister. "Das Pokalfinale ist nicht nur wichtig, weil es um den ersten Titel der Saison geht", betonte der Italiener. "Es hat auch Einfluss auf die Moral der Mannschaft in der Schlussphase der Saison. Der Gewinner wird mit gestärkter Motivation in die nächsten Spiele gehen."
Ronaldo noch verletzt
Die Königlichen müssen im Finale allerdings auf ihren verletzten Superstar Cristiano Ronaldo verzichten. Der Weltfußballer arbeitet daran, zum Champions-League-Hinspiel gegen den FC Bayern wieder fit zu sein. "Wir haben gelernt, auch ohne Ronaldo zu leben", meinte Ancelotti. Die 0:2-Niederlage bei Borussia Dortmund deutet jedoch eher auf das Gegenteil hin.
Die Verletzung des Portugiesen gibt den Fans Rätsel auf. Real beschränkte sich auf kryptische Mitteilungen, die kaum Aufschlüsse über die Art der Knieverletzung zuließen. Ancelotti sagte kürzlich, Ronaldo sei gar nicht verletzt, sondern habe nur Beschwerden. Wenig später gab der Verein bekannt, dass bei Ronaldo zusätzlich eine Muskelverletzung festgestellt worden sei. Er ließ aber offen, ob es sich nur um eine Zerrung handelte oder ob Muskelfasern gerissen sind.
Allerdings wird der Real-Angriff mit Angel di María, Karim Benzema und Gareth Bale - auch ohne "CR7" - dem FC Barcelona Angst und Schrecken einjagen. Die Katalanen gehen nämlich fast ohne Innenverteidiger ins Finale. Der Einsatz von Gerard Piqué scheint wegen einer Hüftverletzung ausgeschlossen, der Nachwuchsspieler Marc Bartra ist angeschlagen, und Javier Mascherano ist ein zum Verteidiger umgeschulter Mittelfeldspieler. In der Not bot Carles Puyol seine Dienste an. Der 36-jährige Kapitän hat jedoch seit Wochen nicht gespielt und wurde von den Ärzten noch nicht für fit erklärt.
Real gehört zu Messis Lieblingsgegnern
Die Katalanen sind in der Champions League ausgeschieden, in der spanischen Liga haben sie nur noch eine theoretische Titelchance. Ihre Hoffnungen beruhen darauf, dass der zuletzt enttäuschende und lustlos wirkende Lionel Messi im Finale gegen Barças Erzrivalen zu großer Form aufläuft. Real gehört zu den "Lieblingsgegnern" des Argentiniers. In 27 Clásicos erzielte er 21 Tore. Zuletzt gelang ihm bei Barças 4:3-Sieg im Bernabéu-Stadion sogar ein Dreierpack. Im Pokal glückte ihm allerdings noch nie ein Treffer gegen Real.
Aber selbst der Pokalsieg wäre für den FC Barcelona nur ein schwacher Trost für die Reinfälle in dieser Saison. In der Champions League stehen die Katalanen erstmals seit sieben Jahren nicht im Halbfinale. In der Primera División brachte das Team sich mit 0:1-Niederlagen bei Außenseitern wie Real Valladolid oder dem FC Granada selbst um die Titelchancen. Nach Medienberichten gilt es als unwahrscheinlich, dass Trainer Gerardo Martino in der nächsten Saison noch im Amt sein wird.
Transferverbot bis 2015
Auch die Führung des einstigen Vorzeige-Clubs geriet in die Kritik. Barça-Präsident Sandro Rosell trat zurück, nachdem die Justiz Ermittlungen wegen des Neymar-Transfers aufgenommen hatte. Die FIFA verhängte bis 2015 ein Transferverbot, weil Barça bei der Verpflichtung von Minderjährigen gegen das Reglement verstoßen haben soll. (dpa)