Freiburg. Dank eines skurrilen Kunstschusses von Sebastian Kehl hat Borussia Dortmund seinen Höhenflug fortgesetzt. Der Fußball-Vizemeister feierte mit dem 1:0 (0:0) beim SC Freiburg seinen fünften Sieg in den vergangenen sechs Bundesligaspielen.

Damit untermauerte der BVB im Kampf um die Champions-League-Qualifikation seine Position als erster Verfolger des übermächtigen FC Bayern München. Die Breisgauer hingegen verpassten in ihrer 500. Bundesligapartie den 100. Heimerfolg und schweben als Vorletzter weiter in akuter Abstiegsgefahr.

"Wer solche Spiele gewinnt, wird Meister", sagte Dortmunds Trainer Jürgen Klopp. "Aber das geht ja nicht", meinte der BVB-Coach mit Blick auf die bereits enteilten Bayern. Ex-Nationalspieler Kehl sorgte vor 24 000 Zuschauern in der 58. Minute mit einer Bogenlampe über den etwas zu weit vor seinem Tor stehenden Freiburger Torhüter Oliver Baumann für die Entscheidung.

"Ich habe ihm gesagt, dass er ein Drecksack ist", sagte Baumann nach der Partie schmunzelnd. Selbstkritik wollte er aber nicht üben. "Von der Position her stand ich richtig. Ich mache mir keinen Vorwurf", sagte der Freiburger Keeper im Pay-TV-Sender Sky. Kehl freute sich über den Treffer. "Es ist bekannt, dass Olli immer etwas weiter vor dem Tor steht", sagte der Mittelfeldspieler.

Für den BVB war es der achte Sieg gegen Freiburg nacheinander, SCF-Coach Christian Streich wartet noch immer auf seinen ersten Punktgewinn gegen die Westfalen. "Das war ein absoluter Big Point für uns", sagte Nationalverteidiger Mats Hummels. Leicht getrübt wurde der siebte Dortmunder Auswärtssieg der Saison von der fünften Gelben Karte für Henrikh Mchitarjan. Der Armenier fehlt damit am kommenden Samstag im Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach.

Die Dortmunder mussten im Breisgau auf Torjäger Robert Lewandowski (Bänderdehnung im Knie) und Marco Reus (muskuläre Probleme) verzichten. Klopp setzte im Sturmzentrum daher auf Julian Schieber, der erstmals in dieser Saison in der Startformation stand. Schieber konnte Lewandowski aber nicht gleichwertig ersetzen. Da sich auch der Rest der Dortmunder Offensivabteilung sehr schwer tat, kamen die Gäste im ersten Durchgang zu keiner nennenswerten Gelegenheit.

Die Freiburger hielten von Beginn an gut dagegen und machten die Räume im Mittelfeld geschickt eng. Gegen Ende des ersten Durchgangs wurden die Gastgeber in ihrem 250. Bundesliga-Heimspiel sogar etwas mutiger. In der 43. Minute ließ Philipp Zulechner vor den Augen von Bundestrainer Joachim Löw zunächst Nationalspieler Hummels stehen, ehe er vom zweiten Dortmunder Innenverteidiger Sokratis von den Beinen geholt wurde.

Der Grieche hatte dabei Glück, dass Schiedsrichter Peter Gagelmann ihm nur die Gelbe Karte zeigte. Da Zulechner ansonsten frei auf das Gäste-Tor zugelaufen wäre, hätte sich Sokratis auch über Rot nicht beklagen können. "Was wir in dieser Saison alles erleben müssen", meinte Streich zu der umstrittenen Szene. "Vielleicht liegt es an mir, dass wir so behandelt werden, wie wir behandelt werden."

Nach dem Seitenwechsel kam der Champions-League-Finalist der Vorsaison etwas druckvoller aus der Kabine. In der 49. Minute wurde Schieber von Marcel Schmelzer schön freigespielt, verzog aber um ein paar Meter. Nach dem Treffer von Kehl zogen sich die Dortmunder zurück und verwalteten das Ergebnis. Dem SC Freiburg fehlten die Mittel, um zumindest noch einen Punkt zu retten. Auch Matthias Ginter blieb vier Tage nach seinem Nationalelf-Debüt blass.

Die Spieldaten:

Ballbesitz in %: 57,7 - 42,3

Torschüsse: 10 - 12

gew. Zweikämpfe in %: 54 - 46

Fouls: 7 - 12

Ecken: 1 - 5

Quelle: optasports.com