Essen. Die Welt wählt den besten Fußballer des Jahres 2013. Mit Lionel Messi (FC Barcelona), Cristiano Ronaldo (Real Madrid) und Franck Ribéry (Bayern München) stehen drei exzellente Fußballer zur Wahl. Die Frage, ob sie auch als Vorbild taugen, ist damit aber noch lange nicht beantwortet. Ein Kommentar.
Achtzehn Jahre ist es her, dass der jetzige Bayern-Sportdirektor Matthias Sammer im Trikot von Borussia Dortmund den Ballon d’Or einheimste. Damals wurde die Trophäe noch an Europas Fußballer des Jahres überreicht – heute bekommt sie der Weltfußballer des Jahres. Achtzehn Jahre lang spielte die Bundesliga bei der Vergabe individueller Titel keine große Rolle. Nun hat Bayern Münchens Star Franck Ribéry eine große Chance – was nicht nur seine individuelle Klasse widerspiegelt, sondern auch den gestiegenen Stellenwert der Bundesliga.
Man kann nun wunderbar darüber streiten, wer den Titel verdient hat: Lionel Messi? Eher nicht, 2013 war nicht sein Jahr. Ribéry? Hat in München wunderbare Spiele gezeigt, hat Deutsche Meisterschaft, DFB-Pokal und Champions League gewonnen, hat gelernt, sich in den Dienst der Mannschaft zu stellen. Cristiano Ronaldo? Kein Titel, aber der Kerl schießt mehr Tore für Madrid und die portugiesische Nationalelf, als Sepp Blatter mit der Fifa sportpolitisch daneben haut. Am Ende hatten Trainer und Journalisten zu wählen und vermutlich haben die meisten sich zwischen individueller Bedeutung, die für Ronaldo spricht, und Erfolg im Teamverbund, der für Ribéry sprechen würde, entschieden.
Eine Frage der Vermarktung?
Von einer anderen Ebene dieser Wahl zu sprechen, kann man sich dagegen getrost schenken. Die Fifa hat die Bedeutung ihres „Ballon d’Or“ über Jahre hinweg systematisch aufgeblasen bis hin zu einer Gala des Weltfußballs, von der der Glanz und der Schub ausgehen sollen, die man braucht, um die Preisträger weltweit vermarkten zu können – was übrigens für Ronaldo spräche.
Lohnt sich angesichts des durchkalkulierten Fifa-Spektakels also ein Satz darüber, dass eine weltweit vermarktbare Figur auch Vorbildcharakter haben sollte? Wenn möglich bitteschön auch mal über den Fußball hinaus? Ohne Steuer-, ohne Sexskandal am Bein? Wer beim Ankreuzen auf dem Stimmzettel tatsächlich auch darüber nachgedacht hat, konnte wohl nur noch eine Wahl treffen, die der Bundesliga nicht sonderlich gefallen wird.