Frankfurt. Das deutsche WM-Unternehmen 2014 bekommt immer mehr ein Gesicht. Nach den Vorrunden-Spielorten und Gegnern steht nun auch das Weltmeisterschafts-Quartier fest - es wird noch gebaut. Für die Fans gibt es vor der Abreise nach Brasilien drei Testspiele zu Hause.

Joachim Löws WM-Planung steht, nur am Stammquartier "Campo Bahia" im brasilianischen Atlantik-Dörfchen Santo André wird noch kräftig gebaut. Der Bundestrainer wird mit der deutschen Nationalmannschaft 2014 im Fußball-Traumland Brasilien das Basisquartier 30 Kilometer nördlich des beliebten Urlaubsortes Porto Seguro aufschlagen. Die komplette Fertigstellung des 15.000 Quadratmeter großen Sport- und Naturressort soll nach DFB-Angaben im kommenden Frühjahr erfolgen. "Ich bin überhaupt nicht nervös. Wir haben die Zusage, dass bis März 2014 alles fertig ist", erklärte Teammanager Oliver Bierhoff am Freitag in Frankfurt/Main.

An den schier endlosen Sandstränden von Santo André im Bundesstaat Bahia entstehen 14 zweigeschossige Wohnhäuser, Funktionsgebäude und ein Trainingsplatz. Insgesamt soll es 65 Wohn- und zusätzliche Funktionsräume geben. "Das wird nicht für uns gebaut. Es wird auch nicht nach unseren Wünschen gebaut", wies Teammanager Oliver Bierhoff anderslautende Berichte zurück. Hinter dem Projekt unweit von Cabralia, dem Entdeckungsort Brasiliens, steht eine deutsche Unternehmer-Familie.

DFB-Team fliegt am 7. Juni nach Brasilien

Das "Campo Bahia" wäre ohnehin errichtet worden. Die Anmietung läuft offiziell über den Weltverband FIFA. Allerdings kann der DFB in der Bauphase Einfluss auf Kleinigkeiten nehmen. "Ich bin sicher, dass das Quartier etwas Besonderes sein wird", ergänzte der Europameister von 1996, der auf die kurzen Wege im "Campo Bahia" und zum Flughafen bei Porto Segura verwies: "In fünf Minuten sind Trainingsplatz und Medienzentrum erreichbar. Die Anlage bietet alle Möglichkeiten, die wir uns während des hoffentlich langen Zeitraums der WM wünschen. Wir können dort ebenso trainieren wie regenerieren und uns konzentrieren."

Der Weltverband hat die Unterkunft offiziell akzeptiert. Die Anlage war zunächst nicht in der FIFA-Broschüre als mögliches WM-Quartier aufgelistet worden, weil es keine Garantien für die rechtzeitige Fertigstellung gegeben habe. Inzwischen seien aber Fortschritte beim Bau erzielt und die Verträge unterzeichnet worden, teilte die FIFA mit. Das Objekt werde nun wie jedes andere Team Base Camp behandelt.

Nach den feststehenden Vorrunden-Spielorten Salvador (16. Juni gegen Portugal), Fortaleza (21. Juni gegen Ghana) und Recife (26. Juni gegen die USA mit Ex-Bundestrainer Jürgen Klinsmann) hat der DFB seine WM-Vorbereitung nochmals modifiziert. Das Team wird am 7. Juni nach Brasilien fliegen und einen Tag später sein Stammquartier "Campo Bahia" beziehen. Auf ein zweites Trainingscamp in Süd- oder Mittelamerika, das in den ursprünglichen Planungen stand, verzichtet Löw. "Wir wollen frühzeitig unser WM-Quartier beziehen, um genug Zeit zu haben, uns zu akklimatisieren", erklärte Assistenzcoach Flick.

Generalprobe am 6. Juni

Nach dem Länderspiel am 5. März in Stuttgart gegen Chile wird Löw in der Woche vor dem Bundesliga-Abschluss am 10. Mai sein vorläufiges WM-Aufgebot berufen, sicher wieder mit mehr als 23 Spielern. Für den 13. Mai ist ein Test in Hamburg gegen Polen vereinbart. Nach dem DFB-Pokalfinale geht es am 21. Mai ins Trainingslager nach Südtirol. Am 1. Juni in Mönchengladbach wird es einen weiteren Test geben. Das traditionelle Benefizspiel am 6. Juni in Mainz ist zugleich die WM-Generalprobe. Die Gegner für die beiden Partien stehen noch nicht fest, sollen möglichst den Gruppengegnern ähneln.

"Unsere WM-Vorbereitung unterteilt sich somit in einen Block, den wir im Passeiertal in Südtirol absolvieren sowie einen weiteren vor Ort in Brasilien", bemerkte Flick. Die Entscheidung sei nach den Kriterien Logistik, Arbeitsbedingungen, Klima und Atmosphäre gefallen. "Wir sind überzeugt davon, dass wir perfekt vorbereitet sein werden", unterstrich der Löw-Assistent, der nach der WM auf die Position des DFB-Sportdirektors wechselt. (dpa)