Essen. Der ältere Sohn von Schalke-Trainer Jens Keller war in eine Rangelei auf dem Schulhof verwickelt. Tatsächlich ist Familie immer noch wichtiger als Fußball. Auch dann, wenn es in der Champions League um alles geht. Ein Kommentar von Frank Lamers.
Es gab immer schon die Momente, in denen auch aufgeklärtere Trainer Journalismus für eine grausame Foltermethode hielten, deren Anwendung in Demokratien seltsamerweise nicht bestraft wurde. Seit einigen Jahren lässt sich im Fußball aber eine Entwicklung beobachten. Von diesen Momenten, in denen irgendein Wort, irgendeine Zeile einfach für miese Laune gesorgt hat, hin zu einer Grundstimmung: Die Verantwortlichen reagieren deshalb ruppiger, sie kritisieren den oder die Kritiker öffentlich, sie beklagen wie der Dortmunder Jürgen Klopp oder der Freiburger Christian Streich den Zustand der Medienwelt.
Man kann nun natürlich sagen: Dieser Profifußball wollte das so und will das so. Dieser Profifußball kann doch all die vielen Taschen nur mit so vielen Talern vollmachen, weil sich die Aufmerksamkeit ständig auf ihn richtet, weil Medien global wie ein Interessensverstärker wirken. Also: schön ruhig bleiben, Trainer. Doch ganz so einfach ist es nicht. Wir bewegen uns schließlich nicht in einer virtuellen Welt, in der jede Ballerei folgenlos verhallt.
Dass ein Sohn von Schalkes Trainer Jens Keller gehänselt wurde wegen der Tätigkeit des Vaters, dass er in eine Rauferei geraten ist, das sollte in diesem Zusammenhang sehr nachdenklich machen. Tatsächlich ist Familie nämlich sogar immer noch wichtiger als Fußball, sogar dann, wenn es gerade in der Champions League um alles geht. Oder wie sehen Sie das für Ihre Familie?