Algier. Deutschland spielt in der WM-Historie Algeriens eine wichtige Rolle. In Brasilien hat auch Nationalcoach Vahid Halilhodzic einiges aufzuarbeiten. Sogar ein Kicker aus dem deutschen Profi-Fußball darf sich Hoffnungen auf die verlockende Dienstreise machen.
Die "Schande von Gijon" hat sich ins kollektive Gedächtnis der algerischen Fußballer gebrannt. Und auch bei dieser WM-Teilnahme der "Fénnecs" (Wüstenfüchse) wird das schmerzhafte Kapitel wieder Erwähnung finden. Im Kampf um den Finalrunden-Einzug bei der Endrunde 1982 in Spanien hatten sich Deutschland und Österreich im letzten Gruppenspiel auf ein 1:0 verständigt und damit die Afrikaner ausgeschaltet. Algerische Idole wie Rabah Madjer und Lakhdar Belloumi trauerten.
Am Zuckerhut will die junge Mannschaft von Trainer Vahid Halilhodzic von Klüngeleien natürlich verschont bleiben. Ein Stück Trauma-Arbeit kann auch der frühere Torjäger des FC Nantes in Brasilien verrichten. Nach rund zwei Jahren Aufbauhilfe erhielt der Bosnier in Diensten der Elfenbeinküste 2010 kurz vor der WM in Südafrika den Laufpass. "Das hat mir wehgetan", räumte der strenge Coach ein. Jetzt will der 61-Jährige solch ein Event auch auskosten. "Es ist der schönste Moment meines Lebens", sagte ein ungewohnt gelöster Halilhodzic nach der Qualifikation.
Ein Spieler aus Dresden darf hoffen
Unumstrittene Führungsfigur in seinem Ensemble ist Kapitän Madjid Bougherra. Der kompromisslose Verteidiger ist durch seine Stationen im englischen und schottischen Fußball (Charlton Athletic, Glasgow Rangers) geprägt worden. Aktuell kickt der 31-Jährige in Katar. Doch Algeriens Nationaltrainer kann auch auf eine Generation frischer Talente bauen. Wie zum Beispiel Mittelfeldspieler Sofiane Feghouli (23, FC Valencia) oder Ishak Belfodil (21, Inter Mailand), der immer mal wieder als Zugang beim VfB Stuttgart gehandelt wurde.
Aus dem deutschen Profibereich kann sich bislang nur ein Kicker Hoffnungen auf eine WM-Nominierung machen: Mohamed Aoudia (26, Dynamo Dresden). Halilhodzic fehlt nämlich ein ausgewiesener Torjäger - die Chance für den Zweitligaspieler aus Sachsen, am nächsten algerischen WM-Kapitel mitschreiben zu dürfen. (dpa)