Essen. Im Sog der Affäre um Uli Hoeneß könnten zukünftig auch deutsche Fußball-Profis ins Visier der Steuerfahnder geraten. Die Spitze der Steuergewerkschaft Nordrhein-Westfalens geht davon aus, dass sich die Behörden verstärkt mit den Konten der Spieler und möglichen Unregelmäßigkeiten bei den Abgaben an den Staat beschäftigen werden. Ein Kommentar.
Der Steuerskandal um Uli Hoeneß hat die Profifußballszene sensibilisiert. Die Spielergewerkschaft „Vereinigung der Vertragsfußballspieler“ machte ihre Mitglieder darauf aufmerksam, dass die Finanzämter zunehmend Fußballprofis, die zuletzt mehr als eine halbe Million Euro eingenommen haben, ins Visier nehmen würden. Es würden akribisch die Einnahmen aus Ausrüster- und Werbeverträgen sowie Handgeldern überprüft. Die Empfehlung des VdV-Steuerexperten an alle Profis, die nun feststellen würden, dass ihre Steuererklärungen bisher unvollständig gewesen seien: Nur eine vollständige Selbstanzeige könne vor Strafe schützen.
Daraus schließt Manfred Lehmann, der Vorsitzende der NRW-Steuergewerkschaft, „dass wir es mit einem flächendeckenden Problem zu tun haben“.
Gemach. Die VdV betont, dass ihr Hinweis lediglich eine Präventivmaßnahme sei und die Profis „nicht alles in den Händen von Spielerberatern belassen“ sollten. Doch selbst wenn es sich herausstellen sollte, dass Fußballer unklug oder gar unseriös beraten wurden, selbst wenn Zusatzeinnahmen nicht in Steuererklärungen aufgetaucht sein sollten, selbst wenn Strafe droht: Ein neuer Fall wie der des Uli Hoeneß ist bisher nicht in Sicht.