Düsseldorf. Bei Fortuna Düsseldorf gibt es nichts, was es nicht gibt. Dem in die sportliche Krise geratenen Traditionsclub droht in der 2. Fußball-Bundesliga ein weiterer Absturz.
Im Falle einer Trennung von Trainer Mike Büskens könnte sogar der im Sommer entlassene Vorgänger Norbert Meier der Nachfolger werden. Da aber auch der Vorstandsvorsitzende zum Jahresende ausscheidet und der Nachfolger für den Manager zum Jahreswechsel kommen soll, ist die Entscheidungsfindung im Verein nicht ganz so einfach. Clubchef Peter Frymuth versicherte zunächst nur, dass Büskens am Sonntag gegen den SV Sandhausen auf der Bank sitzen werde.
"Ich kann im Moment klar und deutlich sagen, dass es keine Überlegungen im Vorstand gibt, sich von Trainer Mike Büskens zu trennen", sagte Frymuth am Wochenende nach der 0:1-Pleite beim VfR Aalen. Der Boulevard hatte zu diesem Zeitpunkt bereits unter Bezug auf Verantwortliche im Club vermeldet, dass die Trennung von Büskens unmittelbar bevorstehe. Frymuth dementierte heftig und betonte, dass der gesamte Bereich Sport in der Verantwortung stehe. "Das haben wir auch der Mannschaft deutlich gemacht", sagte Frymuth.
Offensichtlich gibt es im Verein aber auch Stimmen, die eine Trennung vom Cheftrainer favorisieren. Zumal sich der Club in der vergangenen Saison die Vorwürfe gefallen lassen musste, die Trennung vom damaligen Trainer Meier zu spät eingeleitet zu haben. Ausgerechnet Meier wird aber für den Fall, dass Büskens doch gehen muss, in der Medienlandschaft als heißer Nachfolger gehandelt.
Meier selbst sagte, mit ihm habe noch keiner gesprochen. Die Gerüchte, dass er nach der Trennung im Sommer nun wieder zurückkommen könnte, wollte der ehemalige Fortuna-Coach nicht kommentieren. "Ich bin immer loyal gewesen und habe ein Ehrgefühl gegenüber Trainerkollegen, die im Amt sind", sagte Meier der "Rheinischen Post". Die Fortuna sei für ihn aber eine Herzensangelegenheit.
Somit steht Büskens vor der Partie gegen Sandhausen mächtig unter Druck. Befürchtungen, dass er seinen Arbeitsplatz verlieren könnte, habe er nicht, sagte Büskens. "Ich habe keine Angst um meinen Job. Angst habe ich vor Krankheiten, und davor, dass meiner Familie etwas passiert", sagte der Trainer. Allerdings sind die Argumente für den Coach nach den letzten beiden Schlappen beim 1:6 gegen Paderborn und in Aalen nicht besonders stark. Zumal zuvor auch nur vier knappe Siege in 13 Spielen erzielt wurden und die Mannschaft - auch wegen großer Verletzungsprobleme - immer wieder umgestellt wurde.
Am Dienstagabend tagen die Vereinsgremien, was nicht bedeuten muss, dass dabei eine Entscheidung in der Trainerfrage fällt. Büskens hat wohl die Gnadenfrist bis zum nächsten Spiel. Ob die Probleme im Falle eines Sieges aber langfristig gelöst sind, bleibt anzuzweifeln. Schließlich soll ja auch noch ein neuer Manager für den nächsten Sommer ausscheidenden Wolf Werner her und ein Nachfolger für Frymuth muss auch gefunden werden. In Helmut Schulte ist der Manager wohl gefunden, offiziell bestätigt ist diese Personalie aber nicht.
Sollte es zum Trainerwechsel kommen, hätte die Lösung mit Meier sicherlich Charme. Der 55-Jährige ist bei den Fans sehr beliebt und könnte in die Fußstapfen von Aleksandar Ristic treten. Der Düsseldorfer Kulttrainer war insgsamt dreimal bei Fortuna tätig - sein Name ist im Umfeld aber bislang aber noch nicht gefallen.