Zürich.. Die umstrittene Vergabe der Fußball-Weltmeisterschaft 2022 in den Wüstenstaat Katar sorgt für Widerstand auch innerhalb der Fifa. Laut einem Medienbericht hält der Chef der Kontrollkommission, die die Vergabe untersucht, eine Neuvergabe der WM für denkbar.
Der Chef der Audit- und Compliance-Kommission der FIFA hat die WM-Vergabe 2022 an Katar kritisiert und eine Neuvergabe des Turniers nicht ausgeschlossen. "Die Vergabe der WM nach Katar im Sommer war nicht die beste Entscheidung, unabhängig von der Frage, ob im Vorfeld bestochen wurde oder nicht", sagte Domenico Scala der Schweizer "NZZ am Sonntag". Scalas Gremium wurde nach den diversen Korruptionsanschuldigungen im Fußball-Weltverband gegründet. Der Schweizer Wirtschaftsexperte darf an allen FIFA-Sitzungen teilnehmen, um eine Kontrollfunktion ausüben zu können.
Scala schloss auch eine Neuausschreibung des umstrittenen Turniers nicht aus. "Sollte im Vorfeld der WM-Vergabe nach Katar nachweislich bestochen worden sein, wäre die Vergabe möglicherweise nichtig", wird er von der Zeitung zitiert. "Dann müsste der Prozess wiederholt werden." Ohne bewiesene Bestechungsvorwürfe sei eine Neuausschreibung wegen bestehender Verträge nicht möglich.
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Die WM in Katar wird seit der überraschenden Vergabe im Dezember 2010 heftig kritisiert. Die schwierigen klimatischen Bedingungen im heißen Sommer sollen eventuell mit einer Verlegung in den Winter umgangen werden. Dies stößt aber auf Widerstand aus den europäischen Spitzenligen. Gleich nach der Vergabe wurden Bestechungsvorwürfe laut. Zuletzt hatten Berichte über menschenunwürdige Zustände auf WM-Baustellen mit angeblich 44 toten Gastarbeitern für Proteste gesorgt. (dpa)