Nürnberg. . Der Schweizer Christian Gross galt zunächst als Favorit auf die Nachfolge des am Montag entlassenen Michael Wiesinger beim Fußball-Bundesligisten 1. FC Nürnberg, sagte dem Club aber ab. Nürnberg soll nun Kontakt zum ehemaligen Schalke-Coach Felix Magath aufgenommen haben.
Nach der überraschenden Absage von Wunschkandidat Christian Gross geht beim 1. FC Nürnberg die Trainersuche weiter - und angeblich arbeitet Sportvorstand Martin Bader an einem spektakulären Plan B. Zusammen mit Aufsichtratschef Klaus Schramm soll er sich am Donnerstagabend in München bereits mit Felix Magath getroffen haben. Dies berichtete die Nürnberger Zeitung am Freitag.
Bader über die gescheiterten Gespräche mit Gross
"Ich bleibe bei meiner Linie: Namen kommentiere ich nicht", sagte Bader zu den Spekulationen um den 60 Jahre alten Magath dem Sport-Informations-Dienst (SID) am Freitagnachmittag. Magath selbst dementierte in Bild: "Mit mir hat keiner gesprochen."
Fakt ist indes, dass der bisherige Favorit auf die Nachfolge des am Montag entlassenen Michael Wiesinger nicht zum Club kommen wird. "Wir sind in vielen Bereichen nicht zusammengekommen", sagte Bader über die gescheiterten Verhandlungen mit Gross. Dabei soll dem ehemaligen Stuttgarter Coach schon ein unterschriftsreifer Vertrag vorgelegen haben.
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Er werde nun weiter mit möglichen Kandidaten Gespräche führen, "das mache ich schon seit Montag", führte Bader weiter aus, will sich aber nicht unter Druck setzen lassen: "Es geht nicht darum, die schnellste Lösung für den Club zu finden, sondern die bestmögliche. Diese Zeit muss man mir lassen."
Am Montag findet beim Club, der zur Zeit von U23-Coach Roger Prinzen interimsmäßig betreut wird, die Jahreshauptversammlung statt. Bis dahin, so der bisherige Plan, sollte die wichtige Personalie möglichst geklärt sein.
Neben Gross und Magath wurden in den vergangenen Tagen noch Österreichs Nationaltrainer Marcel Koller und Fred Rutten (Vitesse Arnheim) als mögliche Kandidaten gehandelt. Koller erklärte aber bereits vor dem wichtigen WM-Qualifikationsspiel der Österreicher am Freitagabend in Schweden, dass ihn dies nicht beschäftigen würde. Auch Rutten soll abgesagt haben.
Magath seit seiner Entlassung in Wolfsburg ohne Job
Magath wäre dagegen zu haben: Er ist seit seiner Entlassung in Wolfsburg am 25. Oktober 2012 ohne Job. Beim fränkischen Traditionsverein hat der als 'Quälix' bekannte Magath vom 1. September 1997 bis 30. Juni 1998 schon einmal gearbeitet. Damals führte er den Club von den Abstiegsrängen der 2. Liga zum Aufstieg, überwarf sich dann aber mit Präsident Michael A. Roth.
Magath betreute in der Bundesliga bereits den Hamburger SV, Werder Bremen, Eintracht Frankfurt, den VfB Stuttgart, Bayern München, Schalke 04 sowie zweimal den VfL Wolfsburg. Mit den "Wölfen" hatte er 2009 sensationell die Meisterschaft gewonnen, mit den Bayern 2005 und 2006 das Double. Der frühere Nationalspieler gilt als 'harter Hund' und Autorität - genau die Aspekte, die sich der Club vom neuen starken Mann wünscht.
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Doch egal, wer nun Trainer in Nürnberg wird - Bader hat sich schon einmal in die Pflicht genommen. "Der neue Trainer muss sportlich, menschlich und wirtschaftlich zu uns passen. Wir dürfen jetzt keine Fehler machen", sagte der 45-Jährige der Bild-Zeitung: "Wenn der nächste Trainer nicht funktioniert, dann bekomme ich in die Fresse. Aber dafür werde ich bezahlt. Das halte ich nach zehn Jahren im Verein schon aus."
Kapitän Raphael Schäfer setzt bereits einige Hoffnungen in den neuen Coach. "Es kommt ein neues Gesicht, bringt neue Impulse, neue Ansatzpunkte. Vielleicht schafft er es bei dem einen oder anderen, eine gewisse Blockade zu lösen", sagte er den Nürnberger Nachrichten.
Der Club hat in dieser Saison noch kein Pflichtspiel gewonnen. Mit mageren fünf Punkten aus acht Spielen belegt der neunmalige deutsche Meister derzeit Platz 16 in der Bundesliga. (sid)