Köln. . Mario Götze ackert beim Nationalteam mehr als seine Kollegen. Der Neu-Münchner fühlt sich nach Verletzungsfrust wieder neu motiviert. Auch ein Kurzeinsatz gegen Irland ist drin. Das alles dürfte auch den FC Bayern freuen, obwohl Präsident Uli Hoeneß vorher gemosert hatte.

Uli Hoeneß kann sich freuen. Auch für den Präsidenten des FC Bayern übermittelte Mario Götze wie für alle seine Fans eine besondere und positive Botschaft aus dem Quartier der deutschen Fußball-Nationalelf. "Ich möchte natürlich spielen und komme immer besser in Form", berichtete der Münchner Mittelfeldmann über die Fortschritte in seinem Aufbauprogramm. Hoeneß hatte die Nominierung Götzes kritisiert.

Der Jungstar auf dem Trainingsplatz in Düsseldorf und nun nach dem Umzug auch in Köln mehr als seine Nationalmannschafts-Kollegen. Joachim Löw hatte schon vor Götzes Nominierung seinem Bayern-Kollegen Pep Guardiola versprochen: "Mario macht bei uns drei, vier Einheiten mehr." Spezialtraining und Seelenmassage - für Götze haben die DFB-Spezialisten in Absprache mit Guardiola und Bayern-Sportvorstand Matthias Sammer ein ganz spezielles Programm aufgestellt.

Götze kann im Nationalteam "intensiv trainieren"

"Bei der Nationalmannschaft kann ich intensiv trainieren", verkündete Götze auf der DFB-Internetseite. "Die Abstimmung mit allen Beteiligten war gut", betonte der ehemalige Dortmunder Profi, der wegen eines Muskelbündelrisses lange pausiert und auch das Champions-League-Finale seines ehemaligen und neuen Clubs gegeneinander verpasst hatte. Zum Saisonstart stoppte Götze ein Kapselriss. Zuletzt durfte er in Leverkusen wieder fünf Minuten Bundesliga-Luft schnuppern.

Bayern-Boss Hoeneß hatte seine "private Meinung" publik gemacht, Löw hätte besser auf Götze verzichtet und dieser hätte in München zwei Wochen voll trainieren sollen. "Man hätte auch anders entscheiden können", gab der Bundestrainer zu, fügte aber aber hinzu: "Normalerwiese sage ich auch, es ist vielleicht gut, wenn ein Spieler, der noch nicht soviel Spielpraxis hat, zu Hause zehn Tage voll durchtrainiert. Aber die Bayern haben eigentlich keine Spieler zu Hause, weil alle weg sind. Da trainiert er am Ende vielleicht alleine."

Götze fühlt sich durch den Tapetenwechsel zusätzlich angestachelt, um seine alte Form zu kämpfen. "Jetzt wieder hier zu sein, ist eine große Motivation für mich", sagte der 21-Jährige: "Es gibt für einen Fußballer nichts Schöneres, als bei der Nationalmannschaft zu sein. Die Stimmung hier ist unglaublich gut, auf allen Ebenen wird hoch professionell gearbeitet." Seinen letzten Einsatz im DFB-Team hatte Götze im März beim 4:1-Sieg gegen Kasachstan.

Löw wollte "den Mario einfach einladen"

"Ich wollte den Mario einfach einladen. Weil Mario für mich ein wichtiger Spieler ist", berichtete der DFB-Chefcoach. Auch einen Kurzeinsatz am Freitag (20.45 Uhr/ARD) im WM-Qualifikationsspiel gegen Irland, bei dem das Brasilien-Ticket gebucht werden soll, ist durchaus drin. "Mario können wir immer gebrauchen, auch wenn er mal eine Zeitlang verletzt war. Wenn er einen gewissen Trainingsrhythmus hat, und den hat er seit zwei, drei Wochen. Wenn ich ihn gegen Irland brauche 15, 20 Minuten, kann der Mario immer irgendetwas bewegen."

Löw sieht neben der weiteren Spielpraxis für den 22-maligen Nationalkicker, die natürlich auch dem FC Bayern zugutekommt, aber auch die Langzeitwirkung der Götze-Kur. "Er ist einfach für die Nationalmannschaft wichtig in den kommenden Jahren und natürlich auch 2014", erklärte der Bundestrainer. Denn im kommenden Sommer in Brasilien könnte Götze den kleinen Unterschied ausmachen, um vielleicht das große Ziel WM-Titel zu erreichen. (dpa)