Düsseldorf. Dortmunds Mats Hummels hatte mangelndes Vertrauen in der deutschen Nationalmannschaft beklagt. Dennoch sei das Verhältnis zwischen ihm und dem BVB-Verteidiger „völlig in Ordnung“, sagt Joachim Löw vor dem WM-Qualifikationsspiel gegen Irland. Er verweist aber zugleich auf sein „gutes Recht als Trainer“, Spieler konstruktiv zu kritisieren.

Frühstück mit Champions-League-Gegner Manuel Neuer, Smalltalk im Training mit Arsenal-Star Mesut Özil und Abendentspannung beim Kartenspielen mit den Schalker „Erzfeinden“ Benedikt Höwedes und Julian Draxler: Mats Hummels fühlt sich auch ohne seine verletzten Dortmunder Mannschaftskollegen sichtlich wohl im Kreis der deutschen Fußball-Nationalmannschaft.

Daran hat auch der Zoff zwischen dem 24 Jahre alten Verteidiger und dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) in der vergangenen Woche nichts geändert, wie Joachim Löw zwei Tage vor dem WM-Qualifikationsspiel der DFB-Auswahl gegen Irland am Freitag in Köln (20.45 Uhr/live bei ARD und in unserem Ticker) versicherte. „Wir haben keine Probleme miteinander“, sagte der Bundestrainer, der den nassforschen Hummels aber gleich zu Beginn der Vorbereitung auf die beiden Oktober-Länderspiele gegen die Iren und vier Tage später in Stockholm gegen Schweden in Düsseldorf zum Rapport gebeten hatte.

„Das erschien mir nach den Spielen gegen Österreich und die Faröer angebracht. Dass man beim DFB keine Kritik äußern darf, ist mir neu. Für konstruktive Kritik haben wir immer ein offenes Ohr“, berichtete Löw von der Unterredung mit dem schwarz-gelben Rebellen, der mit einem Interview für reichlich Unruhe gesorgt hatte.

„Beim DFB sieht man Kritik nicht gern“

Zum einen hatte Hummels öffentlich bemängelt, dass er das Vertrauen, das er im Verein spüre, in der Nationalmannschaft nicht immer so gegeben sei und dann angeführt: „Beim DFB sieht man Kritik nicht gern.“ Bespiele nannte er aber nicht. Auch an größere Kontroversen könne er sich nicht erinnern.

Dem pflichtete am Mittwoch auch Löw bei. „Unser Verhältnis ist völlig in Ordnung. Die Kommunikation ist sehr gut und angenehm“, sagte der Bundestrainer, der Hummels durch die Blume auch frühzeitig die WM-Fahrkarte garantiere. „Mats ist ein überragender Verteidiger, der bei mir vielleicht noch das eine oder andere Detail verändern muss. Grundsätzlich bin ich aber sehr zufrieden mit ihm, auch wenn er im Moment vielleicht mal nicht erste Wahl ist“, sagte der Bundestrainer. Er behalte sich aber vor, seine Spieler konstruktiv zu kritisieren: „Das ist mein gutes Recht als Trainer.“

Absagen aus Dortmund

Löw hatte Hummels nach dem 3:3 gegen Paraguay im August als Verantwortlichen für zwei Gegentore ausgemacht, was bei Hummels und auch Borussia Dortmund nicht gut angekommen war. Die Dissonanzen mit BVB-Trainer Jürgen Klopp und BVB-Boss Hans-Joachim Watzke waren aber bereits in der vergangenen Woche ausgeräumt worden.

Deshalb sei es auch unsinnig zu spekulieren, dass die Absagen der Dortmunder Marcel Schmelzer, Marco Reus oder Sven Bender für die letzten beiden Qualifikationsspiele etwas mit diesem Thema zu tun hätten. „Da gibt es keinen Zusammenhang. Diese Spieler sind einfach nur verletzt“, sagte Teammanager Oliver Bierhoff. (sid)