Lima. Bittere Niederlagen für Bundesliga-Stars und ein “Beißer“ als Matchwinner: Die WM-Qualifikation in Südamerika lässt die Emotionen hochkochen. Und noch immer hat kein Team sein Ticket für Brasilien 2014 gelöst.

Jefferson Farfan fiel beim Schlusspfiff rücklings auf den Rasen und weinte bittere Tränen. Der Angreifer von Fußball-Bundesligist Schalke 04 war sich nach dem 1:2 (0:1) im WM-Qualifikationsspiel gegen Uruguay sicher: Der Zug zur Endrunde im kommenden Jahr in Brasilien ist für Peru abgefahren.

Für den Traum, sein Land erstmals seit 1982 wieder zu einer WM zu führen, hatte der 28-Jährige schier unermüdlich gekämpft, getrickst und mit dem Anschlusstreffer in der 83. Minute spät für ein letztes Fünkchen Hoffnung gesorgt. Am Ende der dramatischen Partie im Nationalstadion von Lima blieb, von Weinkrämpfen geschüttelt und das Gesicht unter dem Trikot verborgen, nur der bittere Gang in die Kabinen.

Mit nun 19 Punkten festigte Uruguay dank des zweifachen Torschützen Luis Suarez in dem vorab zu einem Endspiel hochstilisierten Duell Platz fünf, der immerhin die Play-offs um ein WM-Ticket gegen einen Asienvertreter (Jordanien oder Usbekistan) garantiert. Peru blieb auf Platz sieben und bei 14 Punkten stehen. Ein Abstand, der in den drei verbleibenden Spielen nur rechnerisch aufzuholen ist.

Pizarro suchte keine Ausrede

Die populäre Sportzeitung Libero titelte deshalb am Samstag schockiert: "Blut, Dieb und Tränen". Der weinende Farfan, der nach einem Ellbogencheck heftig am Kopf blutende Paolo Guerrero und die Wutausbrüche gegen Schiedsrichter Patricio Loustau blieben als Bilder hängen. Der Argentinier hatte die Gastgeber mit einem Elfmeterpfiff in der 43. Minute und der Roten Karte zwei Minuten später gegen Yoshima Yotun - zwei harten, aber vertretbaren Entscheidungen - gegen sich aufgebracht.

Peru-Kapitän Claudio Pizarro suchte aber keine Ausrede. "Der Schiedsrichter kann mal schlecht pfeifen, aber wir dürfen uns nicht von den Provokationen verleiten lassen", klagte der Münchner Stürmer nach der Partie und gestand mit Blick auf die beiden Schlüsselszenen: "Wir kannten die Mätzchen der Uruguayer und sind dennoch darauf reingefallen."

Und so wurde Luis Suarez, der mit seiner Beiß-Attacke Ende April in Englands Premier League für Entsetzen gesorgt hatte und anschließend für zehn Spiele seines Klubs FC Liverpool gesperrt wurde, zum Matchwinner für den amtierenden Südamerika-Meister. Den Elfmeter herausgeholt und sicher verwandelt, die Rote Karte provoziert, das 2:0 (67.) markiert: Nicht von ungefähr genießt der 26-Jährige den Spitznamen "Pistolero" (Revolverheld). (sid)

Kolumbien schließt auf Argentinien auf 

Nach dem viertletzten Spieltag der Eliminatorias ist noch alles offen, aber einiges auch schon klarer. Kolumbien schloss mit dem 1:0 (1:0) gegen Ecuador zum spielfreien Spitzenreiter Argentinien (beide 26 Punkte) auf. Und auch Chile (24) machte mit einem 3:0 (2:0) gegen Venezuela einen großen Schritt Richtung Brasilien. Uruguay (19) hat sich an Ecuador (21), das als Vierter derzeit das letzte WM-Direktticket in Hand hat, herangepirscht. Paraguay (11) tauschte am Tabellenende dank eines 4:0 (1:0) im direkten Duell die Plätze mit Bolivien (10).

Am Dienstag geht es weiter. Dann kämpfen in Puerto La Cruz Venezuela (6./16) mit dem Mönchengladbacher Juan Arango und Peru um ihre letzte WM-Chance. Farfan fehlt den Gästen wegen einer Gelbsperre, der Frankfurter Carlos Zambrano kehrt dagegen nach seiner Zwangspause ins Team zurück.

Uruguay will gegen Kolumbien den Sprung unter die ersten Vier schaffen. Die 'Urus' haben jedoch auf dem Weg nach Brasilien noch nie zweimal an einem Doppelspieltag gewonnen. Den Cafeteros reicht ein Remis, um das WM-Ticket zu lösen. Gleiches gilt für Argentinien beim Gastspiel in Paraguay. Ecuador will in der Höhe von La Paz punkten. (sid)