Essen. Der Wuppertaler SV war mal ein großer Verein, der es bis auf Platz vier der Bundesliga geschafft hat. Nun ist der WSV in die Oberliga gemisswirtschaftet worden - und er überfordert mit seiner teils gewaltbereiten Fanschaft den kleinen Fußball und seine Infrastruktur. Ein Kommentar.
So kurios die Geschichte rund um den Wuppertaler SV aus der Oberliga Niederrhein auch klingt, das eigentliche Problem ist nicht neu: Wenn bedeutende Vereine wie jetzt der WSV die Rechnung für jahrelange Misswirtschaft zahlen müssen und abstürzen, ist die Freude in den unteren Ligen nur von kurzer Dauer. Das war schon so, als Rot-Weiss Essen und Rot-Weiß Oberhausen über die Dörfer tingeln mussten.
Aus Erfahrung weiß man, wie sich die Bilder gleichen: Traditionsvereine wie der WSV, der in den 70er Jahren bis auf Platz vier der Bundesliga gestürmt war, bringen zwar viele Fans mit aufs Land – aber eben auch viele von denen, denen es beim Fußball auf Randale ankommt.
Nun ist das Problem in der Oberliga angekommen. Die Polizei schätzt die Zahl der gewaltbereiten Wuppertaler Fans auf 300, der WSV bestreitet das, gerade so, als habe es nicht seit Jahren immer wieder massive Ausschreitungen Wuppertaler Anhänger gegeben. Davon abgesehen: Schon 50 Randalierer sind auf den Bezirkssportanlagen der Region ohne massiven Polizeieinsatz nicht unter Kontrolle zu bringen.
Es ist auch ein finanzieller Fehler
Was sich wieder einmal rächt, und das ist eine alte Erkenntnis: Es war verkehrt, die finanziellen Mittel für Fan-Projekte und Sozialarbeit zu kürzen. Im Fall Wuppertal ist der größere Fußball mit seinen größeren Fan-Problemen unten angekommen und überfordert den kleinen Fußball mit seiner kleinen Infrastruktur vollkommen. Welche Notlösung jetzt auch aus dem Hut gezaubert wird: Sie bleibt Flickwerk.