Berlin. Am Dienstag gibt Jupp Heynckes bekannt, ob er seine Trainerkarriere fortsetzt oder nicht. Nach dem 3:2-Erfolg im DFB-Pokalfinale gegen den VfB Stuttgart gab es eine Menge Lob für den 68-jährigen Trainer. Wir haben die Stimmen zum Spiel gesammelt.

Jupp Heynckes (Trainer FC Bayern München): "Ich bin froh, dass mir eine Bierdusche nicht noch einmal passieren wird. Es ist wirklich furchtbar unangenehm... Ich habe entschieden, dass ich am Dienstag eine Abschlusspressekonferenz geben werde, um mich von den Münchener Journalisten zu verabschieden. Dann werde ich auch bekanntgeben, ob es weitergeht oder nicht. Um einen Topklub zu betreuen, bedarf es großer Disziplin. Ich bin ein kommunikativer Trainer, der Trainingsinhalte mit den Assistenten bespricht, sich um jedes Detail akribisch kümmert - deshalb ist es mit 68 nicht so einfach."

Karl-Heinz Rummenigge (Vorstandsvorsitzender FC Bayern München): "Es war ein sehr emotionales und spannendes DFB-Pokalfinale. Wir sind glücklich, weil wir etwas Historisches erreicht haben. Nach dem 3:0 haben wir geglaubt, dass es entspannter wird. Das Triple geholt zu haben, fühlt sich super an. Wir können das alle heute noch gar nicht richtig umreißen. Jupp Heynckes ist ein wunderbarer Mensch, der einen großartigen Job gemacht hat. Das, was er uns beschert hat, kann man gar nicht mit Gold aufwiegen. Er geht als großer Freund."

Matthias Sammer (Sportvorstand FC Bayern München): "Jupp Heynckes bekommt jetzt die Anerkennung, die er verdient hat. Das Triple ist nur der i-Punkt."

Philipp Lahm (Kapitän FC Bayern München): "Wir wussten, was wir für eine Chance haben. Heute haben wir es endlich erreicht. Nach einem 3:0 ist es eigentlich erledigt. Heute ist nicht der Zeitpunkt, zu analysieren. Es ist unglaublich, was Mannschaft, Trainer, Betreuerteam und Fans geleistet haben."

Arjen Robben (Bayern München): "Wir haben so eine super Mannschaft - es ist schön, dass wir das in dieser Saison bestätigt haben. Ich bin stolz, Teil dieser Mannschaft zu sein. Dabei war es heute nicht einfach. Wir haben die Champions League gewonnen, waren alle in Jubelstimmung - und mussten dann noch einmal ran. Ein Kompliment an Stuttgart, am Ende des Spiels war es eng - aber wir haben es verdient. Ich vergesse aber die Pfiffe nicht, die ich bekommen habe. Was damals passiert ist, finde ich noch immer richtig schlimm. Ich habe immer alles gegeben für die Mannschaft, für den Verein. Das ist das Wichtigste. Wenn die das schätzen, finde ich das gut."

Daniel van Buyten (Bayern München): "Super! Wir haben von Anfang an gut gespielt, einen super Fußball gezeigt und sind stolz, dass wir mit Titeln belohnt wurden. Ohne so viele Spieler mit Qualität hätten wir das nicht geschafft. Wir haben 20 Spieler auf Top-Niveau. Deshalb können wir rotieren und deshalb haben wir so eine geile Saison gespielt. Ich fühle mich wohl in München, ich denke, dass ich bleibe. Es sieht gut aus."

Franck Ribéry (Bayern München): "Wir haben das Triple! Das ist super, heute werden wir feiern. Wir haben bis zur 70. Minute sehr gut gespielt, hatten beim 3:0 noch sehr gute Chancen. Aber das ist Fußball. Stuttgart hat das sehr gut gemacht, am Schluss war es noch spannend. Da kann noch alles passieren."

David Alaba (Bayern München): "Wir freuen uns riesig, dass wir das geschafft haben. Das war unser Ziel nach der Champions League. Wir haben in diesem Jahr sehr gut gearbeitet und können die Sau rauslassen."

Bastian Schweinsteiger (Bayern München): "Es hat sich alles rentiert in dieser Saison, alles, was wir versucht haben, alles, was wir besser gemacht haben. Unglaublich, was in diesem Jahr los war bei uns, das sollten wir einfach nur genießen. Ich bin erleichtert und stolz."

Franz Beckenbauer (Ehrenpräsident Bayern München): "Ich denke, der Erfolg ist ihnen nicht in den Schoß gefallen, sie haben hart dafür gearbeitet. So eine Harmonie habe ich beim FC Bayern noch nie erlebt, das war wirklich ein Ausnahmejahr."

Joachim Löw (Bundestrainer): "Der FC Bayern hat etwas für die Ewigkeit geschafft. Ich habe mich während des Spiels aber schon daran erinnert, wie es damals mit dem VfB Stuttgart war, als wir den Pokal gewonnen haben. Der VfB hat bravourös gekämpft, aber die Bayern waren die bessere Mannschaft. Der Druck für die Nationalmannschaft ist immer gleich groß. Die WM ist für uns weit weg. Es sind 60, 70 Spiele bis dahin. Erst einmal müssen wir uns qualifizieren. Wir haben eine Mannschaft, die titelreif sein kann. Ich freue mich erst einmal auf das Spiel gegen die USA. Es wird eine tolle Atmosphäre herrschen. Ich hoffe nicht, dass die Hitze dem Spiel einen Strich durch die Rechnung machen wird."

So analysieren die Stuttgarter das Spiel

Bruno Labbadia (Trainer VfB Stuttgart): "Ein zweiter Platz in so einem Wettbewerb ist immer Mist. Wir müssen anerkennen, dass der FC Bayern das Spiel über individuelle Klasse entschieden hat. Positiv ist, dass wir eine tolle Pokalsaison gespielt haben. Ich hoffe, dass wir auf dieser Moral aufbauen. Denn meine Mannschaft hat nie aufgegeben, gerade in der ersten Halbzeit taktisch sehr gut gespielt. Leider machen wir beim 2:0 einen einfachen Fehler, beim 3:0 waren wir auch nicht dran - danach kann man untergehen. Wir haben immer angesprochen, dass wir nicht aufgeben dürfen. Wir wollten nicht nur ein gutes Spiel machen. Wir wollten den Pokal holen. Uns war klar: Wenn wir einen guten Tag erwischen, können wir was machen. Die Kleinigkeiten haben entschieden, dass wir nicht gewonnen haben. Die Enttäuschung ist groß, das müssen uns alle zugestehen."

Fredi Bobic (Sportvorstand VfB Stuttgart): "Man kann sehr stolz sein auf die Leistung der Jungs. Was sie abgeliefert haben, war erste Sahne. Nach dem 0:3 haben sie nicht zurückgeschreckt. Es war interessant, die Bayern zittern zu sehen. Es war ein toller Abschluss, ein würdiges Finale - leider hat es nicht gereicht. Man muss den Bayern gratulieren zum Triple."

Mehmet Scholl (ARD-Experte und Trainer Bayern II): "Es war ebenbürtig, wie sich der VfB gegen die Niederlage gewehrt hat. Mein tiefster Respekt an beide Mannschaft, aber Glückwunsch an Bayern. Diese Mannschaft ist großartig."

Günter Netzer (ehemaliger Mitspieler von Jupp Heynckes): "Jupp Heynckes hat sich anfreunden können mit der Situation, dass er trotz großer Erfolge nicht mehr Trainer sein kann für Bayern München. Es ist alles richtig so, wie es ist. Die Bayern haben fürsorglich gehandelt. Sie haben einen Trainer geholt, der der beste der Welt ist und sie in eine gesicherte Zukunft führen wird."