London/Berlin. Sie fahren nach Berlin. Dies gilt für die Finalisten der Champions-League im Jahr 2015. Die Hauptstadt erhielt den Zuschlag und kann sich über das Duell der Königsklasse im Lympiastadion freuen. Deutschland wird dann zum fünften Mal in der Champions-League-Geschichte den Gastgeber stellen.
Die großen Fußball-Partys gehen für die deutschen Fans auch in naher Zukunft weiter. Zwei Tage vor dem Finale der Champions League zwischen Borussia Dortmund und Bayern München am Samstag in London vergab die Europäische Fußball-Union UEFA das Endspiel 2015 an Berlin. Erstmals wird dann - voraussichtlich am 6. Juni - im Olympiastadion die beste europäische Vereinsmannschaft gekürt werden. "Ich danke der UEFA für dieses Vertrauen und freue mich auf ein tolles Fußballfest in Berlin", sagte DFB-Präsident Wolfgang Niersbach. Damit darf Deutschland bereits zum fünften Mal in der dann 23-Jährigen Geschichte der Königsklasse den Gastgeber stellen.
Nicht viele Städte kamen für die UEFA als Austragungsort infrage
Der Deutsche Fußball-Bund kam mit seiner Bewerbung bei der UEFA gut an. "Berlin war weit vorne. Die anderen kamen dahinter", sagte UEFA-Generalsekretär Gianni Infantino, wollte aber weder Namen noch Anzahl anderer Kandidaten nennen.
Offenbar hielt sich das Interesse anderer Metropolen in Grenzen. "Es kommen für dieses große und tolle Event nicht viele Städte infrage. Es war mehr oder weniger eine automatische Wahl", sagte Infantino.
Wowereit sieht in der Entscheidung "starkes Signal" für Berlin
Der Berliner Freude tat dies kein Abbruch. Der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) bezeichnete die Wahl als "starkes Signal" für die Stadt. "Natürlich hoffen die Berlinerinnen und Berliner, dass 2015 im Olympiastadion erneut eine deutsche Mannschaft im Finale der europäischen Champions vertreten sein wird", erklärte Wowereit.
In Berlin wurde bislang erst einmal ein Fußball-Europapokal vergeben. 1986 hatte der 1. FC Köln sein Final-Heimspiel im UEFA-Pokal wegen Zuschauerausschreitungen verlegen müssen. Gegen Real Madrid nützte das 2:0 nach dem 1:5 im Hinspiel allerdings nichts mehr.
Das zweite Champions-League-Finale in Deutschland innerhalb von drei Jahren
Innerhalb von drei Jahren wird nun zum zweiten Mal die begehrteste Club-Trophäe im europäischen Fußball in Deutschland überreicht. 2012 war München Austragungsort des Finales zwischen dem FC Bayern München und dem FC Chelsea. Die Engländer gewannen die dramatische Partie in der Allianz Arena 4:3 im Elfmeterschießen. München war mit dem dortigen Olympiastadion auch Gastgeber des ersten Endspiels der Champions League im Jahr 1993 zwischen Olympique Marseille und dem AC Mailand (1:0).
1997 triumphierte Borussia Dortmund gegen Juventus Turin (3:1) in der bayerischen Landeshauptstadt. 2004 war Gelsenkirchen Finalspielort. Der FC Porto schlug AS Monaco 3:0. Im bis 1992 ausgetragenen Landesmeister-Pokal waren Stuttgart 1959 und 1988 und München 1979 Endspiel-Gastgeber. Gleich nach dem Finale 2012 hatte Niersbach den Wunsch nach einem nächsten Endspiel an seinen Freund und UEFA-Präsidenten Michel Platini herangetragen.
Sportpolitischer Pluspunkt für die Hauptstadt
Berlin kann die Vergabe durchaus als sportpolitischen Pluspunkt verbuchen. Noch in diesem Jahr muss sich der DFB für einen deutschen Kandidaten für die Pan-Europa-EM 2020 entscheiden. Außer der Hauptstadt mit dem Finalort der WM 2006 kommt nur München dafür infrage. Auch Niersbach kommt die Finalort-Kür recht. Sie stärkt ihn vor dem erhofften Einzug in die UEFA-Exekutive am Freitag in London.
Der Fußball-Boom in Deutschland geht in jedem Fall weiter. "Zur Entscheidung der UEFA hat sicher auch beigetragen, wie sich das DFB-Pokalfinale in Berlin in den vergangenen Jahren entwickelt hat. Wir werden jetzt gemeinsam mit der UEFA, der Stadt Berlin und Hertha BSC in die Planung einsteigen und alles für ein perfekt organisiertes, stimmungsvolles Finale tun", sagte DFB-Generalsekretär Helmut Sandrock.
Wer 2015 live im Olympiastadion dabei sein will, muss sich mit seinen Kartenwünschen aber noch gedulden. Erst im Frühjahr 2015 gehen die Tickets in den Verkauf. Frei verfügbar werden dabei voraussichtlich nur etwa elf Prozent aller rund 74 000 Tickets sein. Fast 60 Prozent der Karten gehen an die beiden Finalisten. Der Rest ist für Sponsoren, Medien und die nationalen europäischen Fußballverbände reserviert. (dpa)