Berlin. . Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) spricht über seine Liebe zu Borussia Dortmund, terminliche Schwierigkeiten am Tag des Champions League-Finales und was sich Politiker von Jürgen Klopp abschauen können.
Thomas de Maizière (CDU) ist auch im Fußball ein Schwarz-Gelber. Vor dem Finale in der Champions League, in dem Borussia Dortmund am 25. Mai in Londons Wembley-Stadion im innerdeutschen Duell auf den FC Bayern München trifft, spricht der Verteidigungsminister über Fachsimpeleien im Kabinett – und darüber, was man als Politiker von BVB-Trainer Jürgen Klopp lernen kann.
Herr de Maizière, was machen Sie am Abend des 25. Mai?
Thomas de Maizière: Da stellen Sie mir eine schwierige Frage. Am liebsten wäre ich in Wembley. Gleichzeitig habe ich ein mir wichtiges Familientreffen. Eine schwierige Terminkollision, die ich noch nicht aufgelöst habe.
Mit der Familie vor dem Fernseher?
de Maizière: Das würde wohl gehen.
Wäre ein Sieg speziell gegen Bayern das i-Tüpfelchen?
de Maizière: Ja, natürlich. Das ist ja eine Rivalität, die dem deutschen Fußball gut tut. Es hat eine pikante Note, wegen Matthias Sammer und weil Mario Götze nach München geht. Dortmund war zweimal Meister. Trotzdem ist das noch immer ein bisschen David gegen Goliath.
Wann waren Sie zum letzten Mal im Stadion?
de Maizière: Beim Spiel gegen Real Madrid. Seit Jahren fahre ich auch immer zum letzten Heimspiel, egal, welche Partie es gibt. Das ist immer besonders.
Wie kommt einer aus Bonn dazu, dem BVB die Daumen zu Drücken?
de Maizière: Das habe ich mich schon gefragt, als ich zum 100. Geburtstag des BVB – damals als Innenminister – eine Festrede für die Bundesregierung gehalten habe. Ich muss gestehen, ich weiß es nicht. Es ist eine uralte Liebe. Seit den Zeiten von Lothar Emmerich, Siegfried Held bin ich dem BVB treu. Sammer hat es noch verstärkt. Ich habe es sogar vererbt. Einer von den beiden Söhnen ist richtig fanatisch.
Wenn es eine alte Liebe ist, müssen Sie auch das Leiden kennen.
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de Maizière: Sie meinen, als der Verein in wirtschaftlichen Nöten steckte? Das stimmt. Was mir aber besonders gefällt, ist, dass der Verein wie kaum ein anderer in der Region verankert ist. Er ist im guten Sinne ein Verein der kleinen Leute. Und er setzte – auch aus der finanziellen Not geboren – auf die Jugend.
BVB-Trainer Klopp auch ein Vorbild für die Politik
Auf junge Leute zu setzen, wenn man kein Geld hat, liegt in der Natur der Sache. Kommt der Charaktertest erst, wenn man sich teure Spieler leisten kann?
de Maizière: Das wird sich herausstellen. Das Gehaltsgefüge kann schnell durcheinander geraten. Nach oben zu kommen ist leichter als oben zu bleiben. Aber wenn ich mir die Vereinsführung anschaue, wenn ich mir die Spieler anschaue, bin ich guter Dinge.
Was gefällt Ihnen an der Mannschaft?
de Maizière: Spielfreude. Kurzpassspiel. Keinen Ball verloren geben. Früh angreifen. Bayern hat eine bessere Bank. Aber Dortmund ist nicht so abhängig von einem Spieler allein, nicht so wie Bayern von Ribery oder Schweinsteiger. Dortmund ist wirklich eine Mannschaft.
Ihr Lieblingsspieler?
de Maizière: Die auf der 6-er-Position. Kehl, Bender. Auch ein Innenverteidiger wie Mats Hummels ist ein Spielertyp, der mir sehr gefällt.
Was nötigt Ihnen Respekt ab?
Champions League-Finalede Maizière: Jürgen Klopp hat sinngemäß mal gesagt, wenn Du einen Ball verloren hast, begreife es als Chance, ihn wiederzuholen. Das ist eine gute Lehre, auch in der Politik, wenn man eine Niederlage erleidet.
Im Kabinett sitzt mit Finanzminister Schäuble ein Bayern-Fan. Redet man dort über so profane Dinge?
de Maizière: Na klar. Und ohne indiskret zu sein: Die Bayern sind im Kabinett in der Mehrheit.
Zum Schluss: Ihr Tipp für London?
Dortmund gewinnt in der Verlängerung 3:2.