Dortmund. Roman Weidenfeller, Torwart in Diensten des Champions League-Finalisten Borussia Dortmund, hat seinen Frieden geschlossen mit überbordender Impulsivität und dem Thema Nationalelf. Der 32-Jährige fühlt sich sogar im Stande, im Endspiel gegen die Bayern einen Elfmeter zu schießen.

Nein, ganz so aufgeregt wie in der vergangenen Saison wird Roman Weidenfeller nicht sein, wenn am 25. Mai die Champions-League-Hymne in Wembley erklingen wird. Damals hatte die schwarz-gelbe Absenz auf den Fußball-Plätzen Europas länger angedauert. In diesem Jahr haben sich der Torwart und seine Vorderleute an den Klang gewöhnt, der wohlige Erinnerungen in ihnen weckt.

Bis zum Finale der Königsklasse gegen Bayern München hat sich Borussia Dortmund in diesem Jahr vorgespielt. Auch dank Weidenfeller. Schon im ersten Gruppenspiel gegen Ajax Amsterdam rettete er den Sieg. Ähnlich stark war er auch in den Gastspielen bei Real Madrid, vor allem dem letzten. Im Halbfinal-Rückspiel, als die Spanier auf den entscheidenden Treffer drängten und Weidenfeller die Nerven behielt. Eine Eigenschaft, die er der wachsenden Erfahrung zuschreibt. „Ein Torwart lebt von der Erfahrung“, sagt der 32-Jährige, „sie hilft, in den entscheidenden Augenblicken die Ruhe zu bewahren und die jüngeren Spieler zu führen.“

Früher war der Weidenfeller ein impulsiver Torwart, dem jedes Gegentor die Zornesröte ins Gesicht trieb und der seine Abwehr zur Schnecke machen konnte, wenn es nicht lief, wie er es sich wünschte. Aber die Jahre und vor allem die Titel der vergangenen beiden Jahre – seine ersten - haben ihn geduldiger und gelassener gemacht. Er weiß jetzt, wann es besser ist, die Contenance zu wahren, und wann es einen Effekt hat, auf den Tisch zu hauen.

Jahre der Entbehrungen sind Geschichte

Dieses Finale ist für Weidenfeller, der unlängst seinen Kontrakt mit der Borussia bis 2016 verlängerte, wie eine Entschädigung für entbehrungsreiche Jahre. Jahre, in denen der BVB im Mittelmaß dümpelte, Jahre, in denen Weidenfeller trotz guter Leistungen nie Karriere in der Nationalmannschaft machte. Er hat es verwunden. Das Verhältnis zu Nationaltorwart Manuel Neuer ist gut, sagt Weidenfeller. „Wir haben sehr guten Kontakt unter den Kollegen. Ich freue mich immer, wenn ich Manuel sehe. Auch weil ich weiß, dass dann wieder ein wichtiges Spiel ansteht.“

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Das tut es wahrlich. Dortmund gegen Bayern. Weidenfeller gegen Neuer. Es wird ein enges Duell werden. „Aber ich glaube nicht, dass es im Elfmeterschießen entscheiden wird. Ich kann es mir auch nicht vorstellen, dass wir das im Training üben, weil man den Druck nicht simulieren kann“, sagt der Borusse. Aber Roman Weidenfeller wäre nicht Roman Weidenfeller, wenn er nicht auch auf die unwahrscheinlichen Szenarien vorbereitet wäre. „Natürlich fühle ich mich im Stande, einen Elfmeter zu schießen“, sagt er angesprochen darauf, dass Manuel Neuer im Finale der vergangenen Saison gegen Chelsea angetreten war und verwandelt hatte. „Nervenstark sollten alle Torhüter schließlich sein.“