München. Bayern-Präsident Uli Hoeneß droht wegen Steuerhinterziehung Gefängnis - in Zusammenhang mit seiner Steueraffäre geht er aber nun selbst in die Offensive: Wie die Münchner Staatsanwaltschaft bestätigte, hat Hoeneß Strafanzeige gegen Unbekannt gestellt - wegen Verletzung des Steuergeheimnisses.

Uli Hoeneß, Präsident des deutschen Fußballmeisters Bayern München, hat in der vergangenen Woche im Zusammenhang mit seiner Steueraffäre eine Strafanzeige gegen Unbekannt wegen "Verletzung des Steuergeheimnisses" bei der Staatsanwaltschaft München II gestellt. Oberstaatsanwalt Ken Heidenreich bestätigte auf SID-Anfrage eine entsprechende Vorabmeldung des Nachrichtenmagazins Focus. "Wir haben die Anzeige an die zuständige Staatsanwaltschaft München I weitergereicht", sagte Heidenreich.

Gegen den 61 Jahre alten Hoeneß, auch Chef des Aufsichtsrates des FC Bayern, läuft seit geraumer Zeit ein Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft München II wegen Steuerhinterziehung. Hoeneß droht dabei sogar eine Gefängnisstrafe. "Das Ermittlungsverfahren läuft weiter. Ich kann nicht sagen, wann es beendet ist, weil ich es schlichtweg nicht weiß", sagte Heidenreich. Gegen Hoeneß liegt ein Haftbefehl vor, der nur deshalb nicht vollstreckt wird, weil er eine Kaution von fünf Millionen Euro hinterlegt hat.

Bayern-Aufsichtsrat will Angelegenheit weiter beobachten

Am vergangenen Montag (6. Mai) hatte Ex-Bayern-Manager Hoeneß dem Aufsichtsrat angeboten, sein Amt ruhen zu lassen, bis die zuständigen Behörden über die strafbefreiende Wirkung seiner Selbstanzeige entschieden haben. Hoeneß, der bereits 3,2 Millionen Euro an Steuern nachbezahlt hat, hatte bei der Sitzung in der Allianz Arena dem Gremium sein Bedauern ausgedrückt und um Entschuldigung gebeten. Der Aufsichtsrat will die Angelegenheit weiterhin beobachten und sich bei neuen Erkenntnissen mit dem Thema befassen. (sid)