Istanbul. Im Viertelfinal-Rückspiel der Champions League bei Galatasaray Istanbul kann Real Madrid ein beruhigendes 3:0-Polster verwalten. Das Team von Trainer Jose Mourinho ist seit zwölf Pflichtspielen ungeschlagen − und voller Selbstvertrauen. Doch Galatasaray will den Traum der Königlichen noch zerstören.
Sie residieren in einem Tempel in Istanbul und träumen vom Londoner Wembleystadion. Für Real Madrid ist das Gastspiel bei Galatarasay Istanbul nur eine Zwischenstation auf dem Weg zur „Decima“ - einzig der zehnte Champions-League-Titel zählt. Klub-Legende Raul drückt dem „königlichen“ Star-Ensemble um Cristiano Ronaldo und die deutschen Nationalspieler Mesut Özil und Sami Khedira im Viertelfinal-Rückspiel am Dienstag (20.45 Uhr/live bei Sky und in unserem Ticker) die Daumen.
„Madrid ist auf einem guten Weg. Ich hoffe, dass sie im Mai den zehnten Titel schaffen. Das ist das, was sich alle Madridistas wünschen“, sagte der frühere Real-Kapitän Raul, der auch bei Schalke für Begeisterung in der Königsklasse sorgte. Nicht nur dem begnadeten Angreifer (Al-Sadd/Katar) ist aufgefallen, dass sich Real in den vergangenen Wochen auf ein absolutes Toplevel gehievt hat. Beim 3:0 im Hinspiel gegen Galatasaray schüttelte die Startruppe jegliche Widerstands-Versuche der Türken problemlos ab.
Und die jüngste Kostprobe, ein 5:1 gegen UD Levante, sorgte sogar für Entzückung. Vor allem Özil wurde anschließend von der spanischen Presse gefeiert, obwohl Jose Mourinho ihn erst eine Viertelstunde vor dem Abpfiff eingewechselt hatte. „Özil ist ein Genie und in der Form seines Lebens“, schrieb die Sportzeitung Marca über den 24 Jahre alten deutschen Nationalspieler, der zwei Treffer erzielte und einen glänzenden Eindruck hinterließ.
Real-Star Ronaldo siegessicher
Real ist seit zwölf Pflichtspielen ungeschlagen und voller Selbstvertrauen. „Ich sehe uns sehr stark und denke, dass wir das Finale der Champions League erreichen können“, sagte Ronaldo gewohnt siegessicher vor dem Duell mit den „Löwen“ vom Bosporus. Damit die Pflichterfüllung möglichst entspannt absolviert werden kann, „sollten wir schon ein Törchen machen“, fügte der 28-Jährige hinzu.
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Nichts anderes erwarten Fans und Medien in der spanischen Hauptstadt. Nach dem Verlust des Meistertitels an den FC Barcelona fordern sie nun die „Attacke auf die Zehn.“ „Es ist ein Traum, ins Finale zu kommen“, sagte Torhüter Diego Lopez, den Mourinho zuletzt dem spanischen Nationaltorhüter Iker Casillas vorzog.
Doch Galatasaray will den Traum noch zerstören. „Es wird schwer, aber aufgeben passt nicht zu uns“, sagte Istanbuls Trainer Fatih Terim, der am vergangenen Wochenende in der Türk Telekom Arena zeigte, was voller Einsatz für ihn bedeutet. Terim passten einige Schiedsrichter-Entscheidungen beim 3:1-Sieg in der Süper Lig gegen Mersin nicht. Also lief er auf den Rasen, nahm sich den Spielball und schleuderte ihn wutentbrannt weg. Nun droht ihm eine Sperre von zehn Spielen, doch gegen Real darf er sein Team anfeuern.
Galatasaray hofft auf Drogba
Dabei hofft Terim vor allem auf Tore seines Superstars Didier Drogba. Der Ivorer, der 2012 mit dem FC Chelsea im Finale der Königsklasse gegen Bayern München siegte, hat pünktlich zum großen Gipfel mit seinem Ex-Trainer Mourinho jede Menge Selbstvertrauen getankt.
Gegen Mersin erzielte Drogba einen Doppelpack, nun hofft er auf ein neues Kapitel bei seinem Galatasaray-„Abenteuer“: „Ich habe eine spezielle Beziehung zur Champions League“, sagte der 35-Jährige, „ich musste sehr lange darauf warten, die Trophäe zu berühren.“ Ronaldo, Özil und Co. wollen dafür sorgen, dass er in diesem Jahr keinen Finger an den Pokal bekommt. (sid)