Gelsenkirchen. Auf einem Bolzplatz in Gelsenkirchen begann die Karriere von Mesut Özil. Durch seine Einsätze bei Werder und in der deutschen Nationalmannschaft wurden die Königlichen aus Madrid auf das Juwel aus dem Pott aufmerksam. Am Mittwoch kommt er als Real-Star zum Champions-League-Spiel nach Dortmund.

Es ist ein typischer Bolzplatz. Klein, eng, ein hoher Zaun, zwei Handball-Tore, perfekt für einen Straßenkicker. 40 mal 20 Meter misst der „Affenkäfig“ in der Olgastraße im Gelsenkirchener Ortsteil Bismarck. Hier wird Mesut Özil fußballerisch geboren. 300 Meter vom Wohnhaus in der Bornstraße entfernt, bolzt er jeden Tag nach der Schule mit seinen Brüdern und den Freunden im „Affenkäfig“. Es ist der Beginn einer Weltkarriere, die den 24-Jährigen am Mittwoch mit Real Madrid zurück ins Revier nach Dortmund führt.

Das konnte niemand wissen, auch nicht Papa Mustafa, der den siebenjährigen Mesut 1995 bei Westfalia 04 anmeldete. Auf dem Trinenkamp, einer Bezirkssportanlage mit Rasen- und Aschenplatz, spielt bereits der ältere Bruder Mustafa. Mesut kommt in die F-Jugend – und fällt auf. „Er war sehr klein und dünn. Und er hat kaum gesprochen“, erinnert sich Ralf Maraun. „Aber wenn er auf dem Platz war, war er das Gegenteil. In diesem Alter rennen die Kinder sonst noch durcheinander und alle dem Ball hinterher. Er war damals schon Kopf der Mannschaft, hat mal bei einem 12:0-Sieg zehn Tore geschossen und die zwei weiteren vorbereitet.“

Auf den Zettel der Scouts

Maraun ist der erste Trainer des Supertalents. Sein Sohn Fabian ist Kapitän der Mannschaft und staunt immer wieder über seinen heute so berühmten Mitspieler. „Ich weiß noch, dass wir in all den Jahren mit ihm nur ein Spiel verloren haben. Er hat in jedem Spiel mindestens drei Tore geschossen und den Unterschied ausgemacht.“ Drei Jahre spielt Mesut Özil für Westfalia 04, ehe er über Teutonia Schalke und Falke Gelsenkirchen bei Rot-Weiss Essen landet. Als die U17 von RWE um den Regionalliga-Aufstieg spielt, wird Özil zum überragenden Antreiber. Er steht längst auf den Zetteln der Scouts. „Schalke konnte ihn nicht übersehen“, sagt Andreas Winkler, der bei RWE in der Jugendabteilung arbeitet.

In Gelsenkirchen erhält er 2005 einen Ausbildungsvertrag. Schalkes U19-Trainer Norbert Elgert kennt das Talent. Özil besucht schon zu RWE-Zeiten die Gesamtschule Berger Feld  und trainiert mit Mitschülern einmal pro Woche unter Elgert. Der holt ihn schließlich mit dem damaligen Nachwuchschef Helmut Schulte zu Schalke. Özil glänzt in einer starken Mannschaft mit Benedikt Höwedes und Ralf Fährmann und feiert mit ihnen 2006 den bis dato größten Nachwuchserfolg der Schalker Vereinsgeschichte: Die deutsche Meisterschaft nach einem 2:1-Sieg gegen Bayern München.

In Schalke sammelt Özil erste Bundesliga-Erfahrung. 2007 dann der Wechsel nach Bremen. Durch seine Einsätze bei Werder und in der deutschen Nationalmannschaft werden die Königlichen aus Madrid auf das Juwel aus dem Pott aufmerksam. Das kehrt am Mittwoch, gereift und ein wenig geschliffen, in die alte Heimat zurück. Geht es nach Andreas Winkler ist alles wie früher: „Wenn ich ihn spielen sehe, ist es wie früher bei uns bei RWE. Diese Leichtigkeit, hat ihn immer ausgezeichnet.“