München. Vor dem WM-Qualifikationsspiel Deutschland gegen Schweden droht Bundestrainer Joachim Löw eine neue Baustelle. Toni Kroos macht seinem Frust über seine Reservistenrolle öffentlich Luft. Und auch Kapitän Philipp Lahm meint, die Stimmung in der Nationalelf sei “schon mal besser gewesen“.

Mittelfeldspieler Toni Kroos von Bayern München hat sich erneut über seine Reservistenrolle in der deutschen Fußball-Nationalmannschaft beschwert. "Was soll ich sagen? Natürlich ist man enttäuscht, wenn man so einen Saisonstart hinlegt und dann in der Nationalmannschaft nicht von Beginn an spielt", sagte der 22-Jährige der Münchner "tz". Bundestrainer Joachim Löw habe dem Offensivspieler seine Entscheidung zudem "gar nicht erklärt. Ich konnte das nicht beeinflussen", sagte Kroos.

Schon während der EM in Polen und der Ukraine hatte Kroos Kritik an Löw geübt. Auch heute habe er "das Selbstvertrauen, dass ich trotz der hohen Qualität im Mittelfeld da irgendwo spielen sollte", sagte der Münchner. Kroos hatte nach seiner Einwechslung beim 6:1 gegen Irland am Freitag im DFB-Dress zwei Tore geschossen. Dass er beim WM-Qualifikationsspiel am Dienstag (20.45 Uhr) in Berlin gegen Schweden von Beginn an auflaufen wird, ist wegen der muskulären Probleme seines direkten Konkurrenten Sami Khedira wahrscheinlich.

Laut Lahm war die Stimmung in der DFB-Elf schon mal besser

Nach Bastian Schweinsteiger hat nun auch Kapitän Philipp Lahm fehlenden Teamgeist in der deutschen Fußball-Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft angedeutet. 'Die Stimmung war schon mal besser als bei der EURO. Aber: Wir hatten keine schlechte Stimmung', sagte der 28 Jahre alte Verteidiger von Bayern München vor dem WM-Qualifikationsspiel gegen Schweden im kicker-Interview.

Schweinsteiger habe 'als erfahrener Spieler, der jahrelang in der Nationalmannschaft seine Leistung bringt, das gute Recht, Dinge, die ihm auffallen, anzusprechen. Das gehört dazu. Vielleicht denken manche darüber nach, ob sie alles richtig gemacht und das Beste für die Mannschaft getan haben. Es geht doch darum, dass wir uns alle verbessern wollen', führte Lahm weiter aus.

Schweinsteiger erhält Rückendeckung von Lahm

Vor allem die Ersatzspieler nahm er dabei in die Pflicht. Man müsse alles der Mannschaft unterordnen, so Lahm: 'Es gehört sicher dazu, dass Spieler unzufrieden sind, auch junge mit großem Talent. Aber man muss sich hintanstellen in einem Turnier. Und das kann dann ein Bastian Schweinsteiger mit Sicherheit ansprechen, weil sich dann Spieler eben hinterfragen.'

Schon am Sonntag hatte sich der Bayern-Star auf die Seite seines 'Vize' und Münchner Teamkollegen gestellt. Wenn dies so ein erfahrener Spieler sage, 'dann müssen alle die Ohren aufmachen und sich hinterfragen. Deswegen sehe ich das alles sehr positiv.'