Madrid/ London. . Am Wochenende beginnt in England und Spanien der Liga-Betrieb: Lukas Podolski will mit Arsenal London auf Titeljagd gehen. Manchester United und Shinji Kagawa haben etwas dagegen. In Spanien hielten sich die Topklubs bei den Sommertransfers zurück.

In Deutschland beginnt am Wochenende der DFB-Pokal, in England und Spanien steht bereits wieder Liga-Fußball auf dem Programm: Die Premier League und die Primera Division gehen in die neue Saison. Damit beginnt auch für manche Nationalspieler und ehemalige Bundesliga-Profis die neue Spielzeit. Vor allem der ehemalige Kölner Lukas Podolski und der Ex-Borusse Shinji Kagawa stehen in England im Fokus.

Manchester United schnappte sich Arsenals van Persie

Lukas Podolski hat nach seinem Wechsel vom Bundesliga-Absteiger 1. FC Köln zum FC Arsenal gemeinsam mit Per Mertesacker die erste Meisterschaft der Gunners seit 2004 im Visier. "Ich denke, dass die beiden Klubs aus Manchester aufgrund der vergangenen Saison über allem stehen. Wenn es uns diesmal gelingt, besser in die Saison zu starten, können wir sicher oben mitmischen", sagte National-Verteidiger Mertesacker (27) im Interview mit Welt Online.

Nach dem Abgang von Torjäger Robin van Persie, der sich für eine Ablösesumme von rund 29 Millionen Euro Rekordmeister Manchester United anschloss, sollen Podolski, der zweimalige spanische Europameister Santi Cazorla (27/vom FC Malaga) und der französische EM-Teilnehmer Olivier Giroud (25/HSC Montpellier) den nötigen Offensivwirbel entfachen.

Manchester United hat sich neben dem niederländischen Nationalspieler van Persie mit dem japanischen Shootingstar Shinji Kagawa vom deutschen Meister Borussia Dortmund in der Offensive verstärkt. In der Abwehr soll der nach seinem Kreuzbandriss genesene Nemanja Vidic wieder für Stabilität sorgen.

Titelverteidiger Manchester City hielt sich zurück

Nach dem Triumph in der Champions League will der FC Chelsea auch in der Liga wieder nach ganz oben. Dafür hat der Klub des russischen Magnaten Roman Abramowitsch erneut tief in die Tasche gegriffen. Der 9,8-Millionen-Euro-Transfer von Marko Marin von Werder Bremen zu den Londonern gilt dabei noch als kleiner Fisch. Der brasilianische Nachwuchs-Stürmer Oscar, der mit der Selecao bei den Olympischen Spielen in London die Silbermedaille gewonnen hatte, spülte seinem bisherigen Arbeitgeber Internacional Porto Alegre 32 Millionen Euro in die Tasche. Der französische Mittelfeldspieler Eden Hazard vom OSC Lille kostete Chelsea gar 39,5 Millionen Euro.

Dagegen übte sich Titelverteidiger Manchester City beim Sommergeschäft in vornehmer Zurückhaltung und setzt auf eine eingespielte Truppe. Lediglich den zweimaligen englischen Nationalspieler Jack Rodwell (21) nahm der Meister unter Vertrag. Falls aber Manchesters Abteilung Attacke um den extrovertierten italienischen Vize-Europameister Mario Balotelli und die Argentinier Carlos Tevez und Sergio Aguero harmoniert, dürfte der Titel nur über die Citizens gehen.

Die Primera Division musste sparen 

Sparen statt Protzen: Wenn am Samstag die neue Fußball-Saison in Spanien angepfiffen wird, dann beginnt so etwas wie eine neue Zeitrechnung. Die Vereine der Primera Division drückt ein Schuldenberg von insgesamt 3,5 Milliarden Euro. Die europäische Wirtschaftskrise macht auch vor dem liebsten Kind der fußballverrückten Iberer nicht halt. Allein mit 750 Millionen Euro stehen die Klubs bei der Steuerbehörde in der Kreide.

Kein Wunder, dass selbst Rekordmeister und Titelverteidiger Real Madrid sowie Herausforderer FC Barcelona mit Neuzugängen geizten. Kein Geld mehr für Königstransfers.

Nationalspieler Özil ist vor seiner dritten Saison in Madrid optimistisch, dass der Siegeszug unter Mourinho anhält - auch ohne frisches namhaftes Blut. "Die Meisterschaft hat uns noch stärker gemacht. Und wir sind auch noch besser eingespielt", sagte der 23-Jährige der Sport Bild und schickte eine Kampfansage an den Erzrivalen Barca hinterher: "Das Ziel bei Real Madrid ist immer gleich: Möglichst viele Titel zu gewinnen. Ein Team mit unseren Ansprüchen kann nicht Platz zwei als Ziel ausgeben." Der große Traum bleibt der Triumph in der Champions League.

Mourinho setzt dabei besonders auf Özils Nationalmannschafts-Kollegen Khedira. "Es gibt auf seiner Position keinen Besseren auf der Welt", lobte der Real-Coach den Ex-Stuttgarter, der mit seiner Mannschaft am Sonntagabend mit einem Heimspiel gegen den FC Valencia in die Saison startet. Der Klub von der Mittelmeerküste, der unter anderem den ehemaligen Bundesligaprofi Nelson Valdez verpflichtete, gilt als "best of the rest" hinter dem unangefochtenen Duo aus Madrid und Barcelona. Valencia war in den vergangenen drei Jahren jeweils Dritter geworden.

Barcelona will mit dem neuem Trainer Vilanova angreifen

Barcelona mit Weltfußballer Lionel Messi will nach der Demütigung der vergangenen Runde, als die Katalanen mit einem Neun-Punkt-Rückstand auf Real nur "Vize" wurden, angreifen. Erfolgsgarant soll neben der argentinischen Tormaschine der neue Trainer Tito Vilanova werden. Der 43-Jährige hat Erfolgscoach Josep Guardiola abgelöst, dem er bis dato als Assistent zur Seite gestanden hatte.

Kurz vor dem Saisonstart konnte in Spanien noch ein Streik abgewendet werden. 13 Klubs, zu denen neben Europa-League-Gewinner Atletico Madrid auch Athletic Bilbao, Espanyol Barcelona oder der FC Sevilla gehörten, hatten wegen Dissonanzen über die TV-Vermarktung sowie die Anstoßzeiten mit einem Boykott gedroht.

Die Vereine hatten in puncto Spielplan eine Bevorzugung der Spitzenklubs beklagt. Dass Spiele in der Primera Division fortan auch um 23.00 Uhr angepfiffen werden, sorgt jetzt für Zündstoff. "Das ist zu spät, auch für die Fans", sagte der Ex-Hamburger Piotr Trochowski (FC Sevilla) dem kicker.