München. Die Saison hat noch nicht begonnen und schon lodern die ersten Feuer bei Bayern München. Jetzt hat Trainer Jupp Heynckes sein Kompetenz-Revier gegenüber dem neuen Sportdirektor Matthias Sammer abgesteckt. Betreuung und Ansprache bei der Mannschaft sei seine Aufgabe als Bayern-Trainer.
Bayern Münchens Trainer Jupp Heynckes hat sich vor dem Supercup am Sonntag (20 Uhr) gegen Borussia Dortmund erstmals verbal gegen Sportdirektor Matthias Sammer zur Wehr gesetzt. "Die Betreuung der Mannschaft übernehme immer noch ich, auch die Ansprache", sagte der 67-Jährige am Freitag in München und reagierte damit auf Sammers Aussagen unter der Woche. Der 44-Jährige hatte zuletzt größere Angriffslust der Spieler gefordert und eine Handgreiflichkeit im Training als positiv bewertet. Holger Badstuber und Emre Can waren im Training von Bayern München aneinandergeraten. Badstuber griff dem 18-Jährigen an die Gurgel, nachdem sich Can lautstark über eine Grätsche des Nationalverteidigers beschwert hatte.
„Wir brauchen keine tote Mannschaft, wir brauchen eine Mannschaft, die lebt, die aggressiv ist. Es war ein kleiner Anfang hin zur Emotionalität“, hatte Sammer gesagt. Heynckes führte angesprochen darauf, ob sich der "Biss" der Mannschaft seit Sammers Verpflichtung schon verbessert habe, fort: "Wir haben deutlich zum Ausdruck gebracht, dass es notwendig ist, viele Dinge zu optimieren. Das ist ein Prozess, in dem wir mittendrin sind."
Hitzfeld rechnet mit "gnadenlos unbequemen Sammer"
Für Bayern München ist der Supercup gegen Double-Gewinner Borussia Dortmund am Sonntag (20 Uhr) "wahnsinnig wichtig" - das zumindest glaubt Bayerns ehemaliger Trainer Ottmar Hitzfeld. "Es geht ums Selbstvertrauen. Das Spiel - und einen offiziellen Titel - zu gewinnen, gibt Sicherheit für den Bundesliga-Start. Dann herrscht schon einmal Ruhe im Umfeld", schrieb der 63-Jährige in seiner Kolumne im "kicker".
Für die Münchner sei der Sieg nach der turbulenten Woche mit Verletzungssorgen, einem Trainingsgerangel und dem überraschenden Rücktritt von Jörg Butt als Leiter des Nachwuchsleistungszentrums daher Pflicht. "Bei den Bayern in die Erwartungshaltung riesig, fast grenzenlos. Entsprechend ist der Druck, der extern wie intern aufgesetzt wird." Seinem ehemaligen Klub empfiehlt Hitzfeld zum Start in die Saison "fünf Prozent mehr Leidenschaft, Willensstärke und Siegermentalität zu zeigen. Sonst reicht es auch in dieser Saison nicht."
Als wichtigen Bestandteil auf dem Weg zurück auf den nationalen Thron sieht Hitzfeld Bayerns neuen Sportdirektor Matthias Sammer: "Er wird gnadenlos und unbequem sein, wenn sich der Erfolg nicht einstellt. Sammer weiß: Reibung erzeugt Leistung." (dapd)