Essen. Der FC Barcelona hat den neunjährigen Zak Gilsenan aus dem Dubliner Vorstädtchen Castleknock in seine Fußballschule aufgenommen. Darf man einen Knirps aus der irischen Provinz einfach so ins ferne Spanien verfrachten? Ein Kommentar.

Die Frage klingt verlockend einfach: Darf man einen Neunjährigen aus der irischen Provinz einfach so ins ferne, fremde Spanien verfrachten – nur weil der Knirps erstaunlich gut kicken kann?

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Der FC Barcelona hat jetzt den neunjährigen Iren Zak Gilsienan in seine Obhut genommen, pflegt und fördert das ungewöhnliche Talent. Das ist die positive Deutung. Der Klub hat einem nicht mal Halbwüchsigen das soziale Umfeld, seine Wurzeln geraubt und ihn mit der Aussicht auf Ruhm und Ehre, aber vor allem reichlich Geld, gelockt – das ist die negative, die naheliegende Interpretation.

In Deutschland wurde vor nicht allzu langer Zeit erregt diskutiert, ob es sein kann, sein darf, dass Felix Magath dem Schalker Großtalent Julian Draxler dazu riet, vorzeitig die Schule zu schmeißen, um Profi zu werden. Der Chor der Entrüstung war vielstimmig und laut. Unter den Empörern waren selbstredend auch Fußballfans, die sich ansonsten gern berauschen an den famosen Auftritten eines Lionel Messi, die den Argentinier verehren für seine Einzigartigkeit – und die „Barca“ bewundern, weil es so viele „Eigengewächse“ in seinen Reihen hat. Nur zur Erinnerung: Lionel Messi war zwölf, als er aus dem fernen Rosario nach Barcelona kam.

Es ist ein schmaler Grat. Was es braucht, sind Eltern, die ihrer Verantwortung gerecht werden, die sorgsam umgehen mit dem Wohl ihres Kindes. Man kann nur hoffen, dass der kleine Zak Gilsienan solche Eltern hat. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.