München. Nach dem verpassten Champions-League-Titel sackten die Bayern-Spieler in sich zusammen. Resignation, Enttäuschung, Trauer, Wut - und am Ende blieb nur die Erkenntnis: “So ist Fußball“. Doch die Münchner haderten auch mit ihrer schlechten Chancenverwertung. Die Stimmen.

Jupp Heynckes (Trainer FC Bayern München): "Wir haben einfach zu viel Chancen liegen gelassen. Die ganz Statistik sprach für uns, aber wir haben es nicht verstanden, die ganzen Chancen die wir hatten zu nutzen. Gegen eine Mannschaft wie Chelsea bekommst du normalerweise nicht so viele Chance. Gegen solch eine defensive, kompakte Mannschaft musst du deine Chancen einfach auch nutzen. Und wenn du das nicht machst, dann wird es hinten raus eng. Das weiß man. Es ist aber schade, dass wir für unser Spiel, unser Engagement nicht belohnt worden sind. Wir waren die bessere Mannschaft. Aber das nützt alles nichts. Jetzt sind wir eben Vize-Champions-League-Sieger."

Jupp Heynckes zur Enttäuschung seiner Spieler: "Alle Spieler sind natürlich bitter bitter enttäuscht. Jeder hat sich natürlich Hoffnungen gemacht, dass wir hier den Titel gewinnen. Klar, das wird jetzt nicht einfach sein für die Spieler. Aber das gehört eben zum Fußball auch dazu."

Jupp Henckes zur Frage, ob Uli Hoeneß schon mit den Spielern gesprochen hat: "Wenn man selbst Fußballer gewesen ist, weiß man, dass das nicht der richtige Moment ist, um zur Mannschaft zu sprechen. Da ist nicht der Moment da, um große Worte zu sprechen."

Uli Hoeneß (Präsident FC Bayern München): "Das ist schwierig in Worte zu fassen, was man jetzt fühlt, weil man keine Erklärung dafür hat, warum man das Spiel verloren hat. Wir haben ein super Spiel gemacht, Chelsea eigentlich im ganzen Spiel keine richtige Chance gehabt. Dann beginnt es im Elfmeterschießen wie gegen Madrid. Unser erster Ball ist drin, den ersten Schuss von Chelsea hält Neuer klasse. Und dann verlieren wir noch - das ist unglaublich."

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Uli Hoeneß auf die Frage, ob er schon mit Schweinsteiger oder Robben reden konnte: "Nein, ich habe auch schon Elfmeter verschossen. Das kann vorkommen. Da muss man jetzt erst einmal Ruhe einkehren lassen und dann schauen wir weiter."

Christian Nerlinger (Sportdirektor FC Bayern München): "So wie das Spiel verlaufen ist, ist das für uns ein Alptraum. Entsprechend niedergeschlagen ist die Stimmung in der Kabine gerade. Die Enttäuschung sitzt sehr tief. Das ist wie ein schlechter Film. Wir haben uns den Sieg eigentlich verdient und dann verlieren wir im Elfmeterschießen. Da ist es schwer, Worte zu finden."

Christian Nerlinger auf die Frage, ob man das Spiel schon in Halbzeit eins verloren hat: "Man kann ja nicht mehr tun als sich Chancen zu erarbeiten. Wir haben gedrückt und später in der zweiten Halbzeit dann auch verdient das 1:0 gemacht. Ja, und am Ende läuft es dann so wie es gelaufen ist. Das ist sehr bitter. Mehr Worte finde ich gerade nicht."

Thomas Müller (FC Bayern München): "So ist nunmal Fußball. Wir haben in der Vergangenheit schon öfter gesehen, dass im Fußball nicht unbedingt immer der verdiente Sieger mit dem Pokal da steht. Aber ich kann nur sagen: Zwischen dem Gefühl, wenn du das 1:0 machst, und dem Gefühl, wenn Chelsea das entscheidende Tor macht: da liegen Meilen dazwischen. Was soll ich sagen? Fußball ist eben auch nicht alles."

Manuel Neuer (Torhüter FC Bayern München): "Alle Zeichen standen für uns, wir haben drei mal den Matchball in der Hand gehabt - und ihn nicht genutzt."

Manuel Neuer auf die Frage, ob er befürchtet hat, dass sich die ausgelassenen Chancen rächen werden: "Da denkt man als Torwart immer dran. Aber wenn man das Spiel gesehen hat, hat man nicht damit rechnen können, dass Chelsea als Sieger vom Platz geht. Aber am Ende müssen wir es uns das selbst zuschreiben, weil wir unsere Chancen nicht genutzt haben."

Frank Lampard (FC Chelsea): "Wir haben heute sehr gut verteidigt. Ich glaube nicht, dass wir nur wegen Drogba und Petr Cech

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gewonnen haben. Da gehört sicherlich mehr dazu."

Roberto di Matteo (Trainer FC Chelsea): "Ich muss zugeben, dass der FC Bayern sehr gut gespielt hat. Natürlich ist es dann sehr glücklich für uns, im Elfmeterschießen zu gewinnen. Aber ich freue mich für die ganze Mannschaft und die Fans."

Roberto di Matteo auf die Frage, wer schöner gespielt hat: "Bayern spielt ein einfach einen anderen Fußball als wir. Wir spielen eine andere Art Fußball und haben damit auch Erfolg gehabt."

Petr Cech (Torhüter FC Chelsea): "Das ist fantastisch. Ich bin seit acht Jahren im Verein und wir wissen wie schwierig es ist, so ein Spiel zu verlieren. Aber Fußball ist manchmal verrückt. In den Zeiten, in denen wir richtig gut gespielt haben, hat es nie mit dem Titel geklappt und jetzt haben wir den Titel gewonnen."

Petr Cech zum parierten Elfmeter gegen Arjen Robben: "Dass ich den Ball gehalten habe, lag nicht so sehr daran, dass ich Arjen gut kenne. Vielmehr war der Zeitpunkt entscheidend. Wenn du in der Verlängerung müde bist, fällt es dir nicht mehr so leicht technisch gut zu schießen."