Manchester. Unglaubliches Finale in der englischen Premier League: Manchester City holte den Titel durch einen 3:2-Sieg über die Queens Park Rangers. Zwei Tore fielen in der Nachspielzeit. Nach 44-jähriger Pause krönte sich ManCity wieder zum Meister und gab Rekordmeister ManUnited das Nachsehen.
Die Himmelblauen von Manchester City befinden sich endgültig auf Wolke sieben: Nach 44-jährige Pause krönte sich der Klub aus Englands Fußball-Hauptstadt durch einen 3:2-Zittersieg gegen die Queens Park Rangers wieder zum Meister und gab dem Erzrivalen sowie Rekordmeister ManUnited im Herzschlagfinale das Nachsehen. Der Ex-Wolfsburger Edin Dzeko (90.+2) und Sergio Agüero (90.+4) schossen die Hausherren zum nicht mehr für möglich gehalten Sieg und sicherten den dritten Meistertitel in der Vereinsgeschichte.
Die Elf von Teammanager Sir Alex Ferguson gewann zwar am 38. und letzten Spieltag der Premier League im Fernduell beim FC Sunderland mit 1:0, doch bei Punktgleichheit (jeweils 89) sprach am Ende die um acht Treffer bessere Tordifferenz für den Emporkömmling ManCity. Der Argentinier Pablo Zabaleta (39.) erzielte das erlösende Führungstor für City, nachdem United immerhin 19 Minuten angesichts des 1:0 durch Superstar Wayne Rooney (20.) virtueller Meister gewesen war.
Ex-Wolfsburger Edin Dzeko trifft zum 2:2 für Manchester City
Doch nach dem Ausgleich durch Djibril Cisse (48.) und dem 2:1 für Queens Park in Unterzahl durch Jamie Macie (66.), waren Rooney und Co. wieder Champion. Erst Dzeko und Agüero schossen City zum Titel. QPR hatte Kapitän Joey Barton (55.) nach einer Tätlichkeit per Roter Karte verloren. In der 69. Minute wurde der Dzeko eingewechselt.
Das Etihad Stadium, die Heimstätte der Citizens, glich nach dem feststehende Titelgewinn der Mannschaft von Teammanager Roberto Mancini einem Tollhaus. Die City-Stars tanzten ausgelassen auf dem Rasen, denn sie leiteten möglicherweise endgültig die Wachablösung im Fußball-Mutterland ein.
Lange Zeit schien United auf Kurs zur erfolgreichen Titelverteidigung, doch mit einem sensationellen Endspurt schnappte die Mancini-Truppe dem erfolgsverwöhnten ersten englischen Europapokalsieger der Landesmeister den Premier-League-Titel noch vor der Nase weg. Am 32. Spieltag hatte United noch mit acht Punkten Vorsprung vor City, das erstmals in der Premier League (seit 1992) triumphierte, die Tabellenspitze angeführt. 'Wir arbeiten einfach gut zusammen. Wir werden jeden Tag besser, stärker und erfolgreicher', sagte der 28-jährige Yaya Toure, der einst vom FC Barcelona geholt wurde.
Stark waren die himmelblauen Citizens vor allem zu Hause. In der laufenden Saison wurde kein Liga-Heimspiel verloren, nur einmal musste man sich mit einem Unentschieden zufrieden geben. 93 Tore und nur 29 Gegentreffer zeigen die Ausgewogenheit des City-Kaders. Zwölf Treffer zum Titelgewinn steuerte der Ex-Wolfsburger und ehemalige Bundesliga-Torschützenkönig Dzeko bei.
Der bosnische Nationalstürmer ist nur einer von zahlreichen Stars in Reihen von ManCity. Seit knapp vier Jahren, seit dem 1. September 2008, hauen die Verantwortlichen des Manchester City Football Club das Geld auf den Kopf, dass es nur so raucht. Dass der Klub fast jede Saison mit einem dicken Minus abschließt, stört derzeit nicht, denn der Besitzer seit 2008 ist ein steinreicher Mann: Mansour bin Zayed Al Nahyan, ein einflussreicher Scheich aus Abu Dhabi. Er verfolgte den Titelgewinn von der Tribüne aus.
Seine Königliche Hoheit, überdies stellvertretender Ministerpräsident der Vereinigten Arabischen Emirate, nebenbei unter anderem mit 9,1 Prozent an der Daimler AG beteiligt, hat mittlerweile umgerechnet rund 860 Millionen Euro in die Citizens investiert. Ihm und seiner Abu Dhabi United Group gehört alles, inklusive des 'City of Manchester'-Stadions, das längst den Namen der Fluggesellschaft des kleinen Emirates trägt, das von Scheich Mansours Familie regiert wird. Geld, so scheint es, spielt keine Rolle. 'Nach den turbulenten Jahren haben es Fans, Spieler und Umfeld jetzt einfach verdient', sinnierte Yaya Toure.
Niederlage in der Champions League gegen den FC Bayern
In der Champions League zogen die Himmelblauen gegen Bayern München in der Vorrunde deutlich den Kürzeren und "stiegen" in die Europa League ab, trotz eines 2:0-Erfolgs zum Abschluss der Gruppenphase gegen den deutschen Rekordmeister. "Manchester City ist eine Mannschaft, die in den letzten Jahren mit sehr großem finanziellen Aufwand aufgerüstet hat", sagte Bayerns Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge. Hundert Millionen Euro wurden von City in neue Spieler gesteckt. Etliche wurden mittlerweile schon wieder weiterverkauft, meist mit Verlust.
Hier ein kleiner Überblick über die geholten Stars aus aller Welt: Robinho, Gareth Barry, Kolo Toure, Roque Santa Cruz, Emmanuel Adebayor, Carlos Tevez, Jerome Boateng, Yaya Toure, David Silva, Mario Balotelli, Sergio Agüero und Samir Nasri. Im Januar 2011 wechselte Dzeko für die Bundesliga-Rekordsumme von 34 Millionen Euro von Wolfsburg nach Manchester. In Zeiten des Financial Fair Play (ab 2013) müssen sich die Citizens allerdings finanziell künftig deutlich am Riemen reißen, ansonsten droht der Lizenzentzug durch die Europäische Fußball-Union (Uefa).