London.. Der viermalige englische Fußball-Meister FC Chelsea hat auf seine Talfahrt reagiert und sich vorzeitig von seinem portugiesischen Teammanager Andre Villas-Boas getrennt, der erst im Sommer als Nachfolger von Carlo Ancelotti verpflichtet worden war.
Der viermalige englische Fußball-Meister FC Chelsea hat am Sonntag das
Missverständnis Andre Villas-Boas beendet und sich mit sofortiger Wirkung von
dem portugiesischen Teammanager getrennt. 'Der Vorstand möchte seine Dankbarkeit
für die geleistete Arbeit bekunden und seine Enttäuschung darüber ausdrücken,
dass die Zusammenarbeit so früh endet', hieß es in einer Mitteilung des Vereins
zwei Tage vor dem Wiederholungsspiel im FA-Cup gegen Zweitligist Birmingham
City.
Die Blues reagierten mit der Entlassung des Nachfolgers von Carlo
Ancelotti, für den Chelsea im vergangenen Sommer 15 Millionen Euro Ablöse an den
FC Porto überwiesen hatte, auf die jüngste 0:1-Niederlage des Klubs gegen West
Bromwich Albion (0:1), wodurch die West-Londoner sogar um einen
Europa-League-Platz zittern müssen. Der bisherige Assistent und frühere
italienische Nationalspieler Roberto Di Matteo wird den ehemaligen Verein von
Michael Ballack als Interimscoach zunächst bis zum Saisonende
betreuen.
'Unglücklicherweise sind die Resultate und die Leistungen des
Teams nicht gut genug gewesen und zeigten keine Zeichen von Verbesserung in
diesem Schlüsselmoment der Saison', schrieben die Blues auf ihrer Homepage und
fügten hinzu: 'Der Klub ist immer noch in den letzten Phasen der Champions
League und im FA-Cup dabei, außerdem spielt er noch um einen Top-Vier-Platz in
der Premier League. Und wir wollen an allen Fronten so wettbewerbsfähig wie
möglich bleiben. Vor diesem Hintergrund hatten wir das Gefühl, dass dieser
Wechsel unsere einzige Option war.'
Villas-Boas, der bereits von 2004 bis
2007 im Trainerstab von Jose Mourinho für den FC Chelsea tätig gewesen ist, war
nach der Pleite gegen die Baggies nicht mehr zu halten. Der russische
Klubbesitzer Roman Abramowitsch hatte nach übereinstimmenden Medienberichten auf
der Insel am Wochenende bereits seine Fühler nach dem derzeit verfügbaren
früheren Liverpool-Trainer Rafael Benitez ausgestreckt. Der Spanier sollte
angeblich kurzfristig einspringen, damit in der Premier League doch noch den
Sprung unter die ersten Vier gelingt.
Dieses Kunststück soll nun Di
Matteo schaffen, der zudem in der Champions League nach der 1:3-Pleite beim SSC
Neapel möglichst noch im Rückspiel am 14. März an der heimischen Stamford Bridge
die Kurve bekommen und den Viertelfinal-Einzug schaffen will.
Der
34-jährige Villas-Boas war erst im vergangenen Sommer nach West-London
gewechselt und der absolute Wunschkandidat des russischen Milliardärs
Abramowitsch. In der Vorsaison hatte Villas-Boas, der mit 21 Jahren seine
Trainer-Karriere bei den Jungferninseln gestartet hatte, mit Porto die
Meisterschaft, Pokal, Supercup und Europa League gewonnen. Diese Erfolge machten
ihn zum Shootingstar in der internationalen Trainerriege.
Bei Chelsea
scheiterte er aber offenbar an den vielen Routiniers, die mit der forschen Art
des Coaches ihre Schwierigkeiten hatten. Zuletzt hatte er auch die lebende
Legende Frank Lampard (33), der seit längerem nicht mehr zum Stammpersonal
zählte, gegen sich aufgebracht. Der Streit mit Lampard und auch Ashley Cole
sowie EM-Torschützenkönig Fernando Torres und zudem der sportliche Misserfolg
kosteten Villas-Boas letztendlich den Job.
Als Nachfolger für Villas-Boas
ist bereits der frühere Chelsea-Coach Mourinho im Gespräch. Der exzentrische
Portugiese, der seinen Abschied beim spanischen Rekordmeister Real Madrid
bereits mehrmals angekündigt hat, soll sich bereits in der englischen Hauptstadt
ein Haus zugelegt haben, wodurch er die Spekulationen angeheizt
hatte.
Einige Zeitungen berichten aber auch, dass neben Benitez und
Mourinho auch Pep Guardiola beim FC Chelsea gehandelt wird. Der Trainer von
Champions-League-Sieger FC Barcelona ist nach Angaben der Mail on Sunday der
Wunschkandidat von Abramowitsch.
Unterdessen bleibt Manchester City in
der Premier League auf Meisterkurs. Die Citizens setzten sich 2:0 bei den
abstiegsbedrohten Bolton Wanderers durch und konnten damit entspannt auf das
Topspiel zwischen den Tottenham Hotspur und Verfolger Manchester United am
Sonntag blicken. Derweil konnte der FC Arsenal auch ohne den verletzten
deutschen Nationalspieler durch ein 2:1 bei Ligapokal-Sieger FC Liverpool seine
Europacup-Ambitionen unterstreichen. (sid)