Bremen. Für die Stars der deutschen Fußball-Nationalmannschaft soll es bei der EURO in Polen und der Ukraine erstmals kein grundsätzliches Facebook- oder Twitter-Verbot geben.

Bei Bayern München gab es zuletzt einige Probleme mit der Nutzung sozialer Netzwerke - für die Stars der deutschen Fußball-Nationalmannschaft soll es dennoch bei der EURO in Polen und der Ukraine erstmals kein grundsätzliches Facebook- oder Twitter-Verbot geben. Teammanager Oliver Bierhoff betonte, dass es wichtig sei, "den Spagat zu schaffen. Es muss natürlich die Vertraulichkeit in der Gruppe gewahrt werden", sagte Bierhoff vor dem Länderspiel der DFB-Auswahl am Mittwoch (20.45 Uhr/ZDF) in Bremen gegen Frankreich.

In einem Gespräch will er die Nationalspieler für das Thema sensibilisieren und klare Regeln vorgeben. "Wir wollen die Spieler nicht einengen, wir werden aber Richtlinien herausgeben, wann ein Stoppschild kommt", meinte Bierhoff. Die Informationspolitik, auch von Bundestrainer Joachim Löw, dürfe nicht "unbewusst torpediert werden".

Zuvor hatte Bierhoff bereits im kicker erklärt, dass es in Zeiten der neuen Medien kaum möglich sei, "den Spielern dies zu verbieten. Wir sind nicht so streng, wollen allerdings auch weiterhin nicht, dass daraus ein Verpflichtung für die Spieler entsteht". Es müsse alles "geordnet ablaufen". Bislang war es den Nationalspielern nicht erlaubt, während eines Turniers öffentlich ein Tagebuch zu führen oder Kolumnen zu schreiben.

Untersagt ist aber weiterhin, egal in welcher Form, Interna über Mitspieler, die Aufstellung oder Verletzungen öffentlich zu machen. So hatte zuletzt etwa André Schürrle (Leverkusen) vor dem Länderspiel gegen die Niederlande im November 2011 seine krankheitsbedingte Abreise "gepostet", obwohl Löw daraus noch ein Geheimnis gemacht hatte.

Beim FC Bayern hatte es zuletzt Ärger gegeben, als der Brasilianer Breno via Twitter seinen Unmut über den Verein geäußert hatte. Auch eine geplante Werbe-Aktion des Rekordmeister über Facebook war völlig danebengegangen und hatte für reichlich Wirbel gesorgt. Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge forderte anschließend seine Stars auf, den Umgang mit den sozialen Netzwerken einzuschränken oder gänzlich zu unterlassen. Die Spieler könnten "nicht einfach ihren Gefühlen freien Lauf lassen", sagte Rummenigge. (sid)