Hamburg. . Der Innenverteidiger des Hamburger SV hofft noch auf die EM. Heiko Westermann steht im steten Kontakt zum Bundestrainer Joachim Löw und weiß: “Ich muss stabil meine Leistung zeigen.“
Es war eine landesweit belächelte Slapstick-Nummer, die Heiko Westermann da am vergangenen Samstag gegen Werder Bremen unterlief. Ein furchtbarer Aussetzer, der letztlich Bremens 3:1-Sieg beim Hamburger SV entschied. Doch der Kapitän des HSV hat eine optimistische Natur: Auf diesen Mittwoch, an dem Bundestrainer Joachim Löw den Kader für das Testspiel am 29. Februar gegen Frankreich bekannt gibt, habe er sowieso noch nicht gehofft ("das sagt mir mein Bauchgefühl").
Ziel des 28 Jahre alten Innenverteidigers ist aber weiter die Europameisterschaft. "Wichtig ist, dass ich stabil meine Leistung zeige, dann bin ich überzeugt, dass ich meine Chance kriegen werde", sagt der ehemalige Schalker. Tatsächlich schien er seit dem Trainerwechsel in Hamburg von Michael Oenning zu Thorsten Fink wie das gesamte Team auf einem guten Weg. Bis jetzt dieser Lapsus im Nordderby passierte.
Beim HSV als Führungspieler durchgesetzt
Beim HSV hat sich Westermann mit großen Problemen in der Anfangsphase als Führungsspieler durchgesetzt. Er hat keine einzige Minute seit dem ersten Spieltag dieser Saison verpasst. Und das trotz zunächst fehlender Akzeptanz der eigenen Fans, die ihn zu Saisonbeginn sogar auspfiffen. "Heiko geht voran, er hat Ausstrahlung, ist schnell und kopfballstark", lobte Fink seinen Kapitän.
Westermann steht als Person fast ein bisschen für den ganzen Verein. Große Hoffnungen und immer wieder Enttäuschungen. Seine Schlimmste war das Aus vor der Weltmeisterschaft 2010, bei der er eigentlich fest zum Südafrika-Kader von Löw gehören sollte. Bis er sich im Trainingslager vor der Abreise das Kahnbein brach. "Das war enorm bitter", erinnert sich Westermann.
Für 7,5 Millionen Euro wechselte er danach von Schalke 04 zum HSV. Aber er wurde nicht fit nach der Verletzung: "Ich habe drei Monate gebraucht." Entsprechend schleppend war sein Start in der Hansestadt, wo er bei all den Querelen im Umfeld auch keinesfalls intakte Arbeitsbedingungen vorfand. Keine Form, keine Anrufe von Löw. Das letzte seiner bislang 24 Länderspiele machte er am 12. Oktober 2010 beim 3:0-Sieg in Kasachstan.
"Löw weiß, was ich kann"
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"Der Bundestrainer weiß, was ich kann und dass er mich problemlos überall reinwerfen kann", sagt der Abwehrspieler, der auch auf der rechten Defensivseite eingesetzt werden kann. Kontakt zu Löw gibt es, erst neulich haben die beiden wieder gesprochen: "Ich muss weiterhin Leistung bringen, dann stehen die Türen offen."
Endgültige Planungen über den Kader für Polen und die Ukraine kann Löw ja noch gar nicht seriös machen. Auch wenn im Kopf seine Mannschaft wahrscheinlich längst feststeht, können Verletzungen alles durcheinander bringen. Die Knöchel-OP von Per Mertesacker beispielsweise könnte die Aussichten von Westermann erhöht haben. "Die Chancen steigen immer, wenn sich jemand verletzt, auf dessen Position man selber spielt", weiß der Hamburger, "trotzdem wünsche ich das niemandem. Ich habe es schließlich selbst erlebt." (dapd)