An diesem Abend in Ägypten mündete alles in eine Tragödie
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Essen. In der Zeit nach der Revolution wächst in Ägypten die Arbeitslosigkeit. Die Menschen haben wenig Geld und Hoffnung. Wenn die hitzige Grundstimmung bei einem emotionalen Fußball-Spiel auf den Rängen weiter hochkocht, entsteht eine fatale Mischung. Ein Kommentar von Ralf Birkhan.
In Ägypten ist die Stimmung in den vergangenen Monaten von Tag zu Tag brisanter geworden, was zunächst nichts mit dem Sport zu tun hat. In der Zeit nach der Revolution wächst im Land die Arbeitslosigkeit, die Menschen haben wenig Geld und kaum Hoffnungen. Aus dieser Frustration wird schließlich irgendwann Wut.
Dazu kommt ein offensichtliches Versagen der Sicherheitsnetze. Die Spieler, die sich verzweifelt in die Kabine gerettet hatten, riefen auf ihren Handys um Hilfe. Von der Polizei, die irgendwie hätte eingreifen und helfen können, war nach dem ersten Stand der Dinge lange Zeit nicht zu sehen.
Durch die Verkettung mehrerer Umstände entsteht auf diese Weise aus dem Nichts eine Panik. Vor den Auswirkungen kann sich niemand retten, der mitten im Gewühl steckt.
Über 70 Tote bei Ausschreitungen
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Vor der WM 2006 in Deutschland hatte die Stiftung Warentest die neuen Arenen hierzulande getestet. Sie hatte beim Check Sicherheitsmängel gefunden, doch glücklicherweise passierte während der WM nichts.
Doch damals fragten sich viele: Wenn schon in den neuen Stadien in Deutschland Sicherheitsmängel versteckt sind, wie sieht es dann im Rest der Welt aus? So genau wollte das dann letztlich aber niemand wissen. Sicherheitsmaßnahmen kosten Geld. Wenn sie fehlen, wird es tragisch. In Ägypten mussten Menschen mit ihrem Leben dafür bezahlen.
Die schwersten Unglücke und Ausschreitungen
24. Mai 1964
Im Nationalstadion der peruanischen Hauptstadt Lima brechen Krawalle aus, nachdem der Schiedsrichter kurz vor Schluss einen Treffer nicht gibt: 318 Tote, mehr als 500 Verletzte.
23. Juni 1968
74 Menschen kommen in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires ums Leben und mehr als 150 werden verletzt. Fans waren nach der Partie zwischen River Plate und Boca Juniors zu einem Ausgang geströmt, der verschlossen war.
17. Februar 1974
Zuschauer versuchen, die Absperrungen zu einem Stadion in der ägyptischen Hauptstadt Kairo zu durchbrechen, 49 werden zu Tode getrampelt.
20. Oktober 1982
Bis zu 340 Menschen sterben bei der Europapokal-Partie zwischen Spartak Moskau und dem HFC Haarlem aus den Niederlanden. Die Polizei soll Fans noch vor dem Abpfiff durch zu enge und vereiste Abgänge aus dem Stadion gedrängt haben. Als ein spätes Tor fiel, versuchten die Fans ins Stadion zurück zu gelangen, es kommt zur Massenpanik. Die russischen Behörden sprechen offiziell von 61 Toten und sehen keine Schuld bei der Polizei.
1. Mai 1985:
Eine Zigarette setzt die Holztribüne in Bradford (England) in Brand, bei dem Großbrand kommen 56 Menschen um, Hunderte werden verletzt.
12. März 1988
In Kathmandu (Nepal) kommen mindestens 93 Menschen bei einer Massenpanik ums Leben. Sie hatten versucht, sich vor einem Hagelsturm in Sicherheit zu bringen, verschlossene Stadiontüren wurden ihnen zum Verhängnis.
15. April 1989
Bei der Partie Nottingham Forest gegen FC Liverpool im Hillsborough Stadion in Sheffield versuchen Fans, sich auf eine bereits überfüllte Tribüne zu drängen, Menschen werden gegen die Begrenzungszäune gequetscht, 95 Tote, mehr als 200 Verletzte.
13. Januar 1991
n Orkney (Südafrika) sterben 40 Menschen bei Ausschreitungen, die meisten werden totgetrampelt oder zerquetscht.
16. Oktober 1996
Bei der WM-Qualifikations-Partie zwischen Guatemala und Costa Rica kommen bei einer Massenpanik 78 Menschen ums Leben.
11. April 2001
Bei der Partie zwischen den Kaizer Chiefs und den Orlando Pirates kommen in Johannesburg in Südafrika 47 Menschen ums Leben. Fans hatten versucht, in das überfüllte Stadion zu gelangen und waren in Stacheldraht gedrückt worden.
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