Lagos. Michael Ballack bleibt mit Blick auf die Bemühungen des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) um seinen würdigen Abschied von der Nationalmannschaft stur. Einem Friedensgipfel mit Bundestrainer Joachim Löw steht der 35-Jährige skeptisch gegenüber.

Michael Ballack bleibt stur und zeigt dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) weiter die kalte Schulter. Ein möglicher Friedensgipfel mit Bundestrainer Joachim Löw ist für den ehemalige Nationalmannschafts-Kapitän derzeit nicht absehbar.

"Es hat sich nichts verändert. Seit das irgendwann mal Thema wurde Ende letzten Jahres, seitdem ist nichts mehr passiert. Das ist der aktuelle Stand. Sicherlich wird man in der nächsten Zeit, zeitnah, in ein paar Wochen, ein paar Monaten oder auch gar nicht reden - darüber möchte ich mich aber jetzt nicht äußern", sagte der 35 Jahre alte Profi vom Bundesligisten Bayer Leverkusen am Mittwoch bei einer Pressekonferenz im Trainingslager der Leverkusener im Cascade Resort in Lagos/Portugal.

Niersbach hatte Versöhnung zwischen Ballack und Löw angestoßen

Zuvor hatte der designierte DFB-Präsident Wolfgang Niersbach versucht, eine Versöhnung zwischen Ballack und dem Bundestrainer anzustoßen. "Der DFB hat großes Interesse daran, dass alle Beteiligten miteinander ins Reine kommen", sagte der derzeitige DFB-Generalsekretär. Am Freitag soll es bei den Feierlichkeiten zum 60. Geburtstag von Uli Hoeneß in München zu einem weiteren Treffen zwischen Niersbach und dem ehemaligen "Capitano" kommen. Unmittelbar vor Weihnachten soll es bereits ein Gespräch zwischen beiden gegeben haben, in dem die Thematik erörtert wurde. Ballack hatte sich damals angeblich Bedenkzeit erbeten.

Unterstützung hatte Nierbach von Leverkusens Sportchef Rudi Völler und Bayer-Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser erhalten. Doch auch die Schlichtungsversuche seiner Klub-Bosse lassen Ballack kalt. "Es gibt Personen im Umfeld, die sich natürlich ihre Meinung machen, wie Rudi Völler und Wolfgang Holzhäuser. Wenn man meine Karriere in der Nationalmannschaft sieht, wenn man sieht, was ich geleistet habe in den letzten Jahren und Jahrzehnten, dann ist es aus meiner Sicht nur selbstverständlich, dass sich der eine oder einbringt, dass ich einen würdigen Abschied finde. Das hat mit meiner Sichtweise aber nichts zu tun", sagte der 98-malige Nationalspieler.

Dabei hatte sich selbst Löw für ein klärendes Friedensgespräch mit Ballack offen gezeigt. "Ich hoffe, dass wir die Dinge irgendwann bereinigen. Wir alle, die daran beteiligt waren, hätten diese Sache besser lösen müssen, alle Beteiligten. So, wie es kam und wie es momentan ist, ist es nicht zufriedenstellend. Alle, die in diesen Gesprächen involviert waren, haben es nicht geschafft", sagte der 51-Jährige.

Ballack lässt Pläne für seine sportliche Zukunft offen

Ballack hatte allerdings bereits zuletzt durchblicken lassen, dass er dem Bundestrainer nach den Querelen seit der WM 2010 in Südarfrika nicht so einfach verzeihen möchte und das Vertrauensverhätnis noch immer zerrüttet sei. 'Ich habe eine schwierige Zeit hinter mir, in der ich nicht immer fair behandelt wurde. Aber das habe ich akzeptiert und runtergeschluckt', sagte der er dem Kölner Express. Die derzeitigen Führung der Nationalmannschaft hatte ihm eine offizielle Anerkennung für seine Verdienste in der Nationalelf versagt. Bei den Weltmeisterschaften 2002 (Platz zwei) und 2006 (Platz drei) sowie bei der EURO 2008 (Platz zwei) war Ballack einer der überragenden deutschen Feldspieler gewesen.

Ebenso offen ließ Ballack zudem die Pläne für seine sportliche Zukunft: "Es gibt da nichts im Detail, das ich öffentlich machen will. Ich bin einem gewissen Alter, wo ich mir keinen Stress mehr machen muss. Und die Zeit werde ich mir auch nehmen." Nur ein Karrierende, wenn im Sommer nach zwei Jahren sein Vertrag bei Bayer ausläuft, schloss Ballack aus. Das sei "zu keiner Zeit ein Thema gewesen", und er wolle "auf jeden Fall noch ein bis zwei Jahre" als Profi weitermachen.