Frankfurt/Main. Der designierte DFB-Präsident Wolfgang Niersbach kämpft zum Beginn des EM-Jahres 2012 weiter für einen Friedensgipfel mit Michael Ballack und Bundestrainer Joachim Löw. Der Profi von Bayer Leverkusen zögert jedoch mit einer Zusage.
Friedensgipfel statt Rosenkrieg: Der designierte DFB-Präsident Wolfgang Niersbach kämpft zu Beginn des EM-Jahres 2012 weiter für eine Versöhnung zwischen Michael Ballack und Bundestrainer Joachim Löw. "Der DFB hat großes Interesse daran, dass alle Beteiligten miteinander ins Reine kommen", sagte DFB-Generalsekretär Niersbach, nachdem sich am Sonntag bereits Ex-Teamchef und Bayer-Sportchef Rudi Völler für eine Aussprache zwischen Löw und Ballack eingesetzt hatte, der Bild-Zeitung.
Dem mittlerweile 35-jährigen Ballack vom Bundesligisten Bayer Leverkusen war im Juni von Löw mitgeteilt worden, dass seine Ära im Team des dreimaligen Welt- und Europameisters beendet sei. Es folgte eine öffentliche Schlammschlacht, in der Ballack den Bundestrainer sogar der Lüge bezichtigte. Ballack verzichtete seinerseits auf eine Berufung und einen offiziellen Abschied im Rahmen des Länderspiel-Klassikers im August gegen Rekord-Weltmeister Brasilien in Stuttgart.
Ballack erbat sich offenbar Bedenkzeit
Unmittelbar vor Weihnachten soll es bereits ein Gespräch zwischen Niersbach und Ballack gegeben haben, in dem die Thematik erörtert wurde. Ballack erbat sich offenbar Bedenkzeit. Zuletzt hatte auch Bundestrainer Löw für ein Ende des monatelangen Streits mit dem 98-maligen Nationalspieler plädiert. "Ich hoffe, dass wir die Dinge irgendwann bereinigen. Wir alle, die daran beteiligt waren, hätten diese Sache besser lösen müssen, alle Beteiligten. So wie es kam und wie es momentan ist, ist es nicht zufriedenstellend. Alle, die in diesen Gesprächen involviert waren, haben es nicht geschafft", sagte der 51-jährige.
Auch Bayer-Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser sprach sich für einen ausführlicheren Abschied Ballacks als mit "Buch und Handschlag am Mittelkreis" aus. Und Völler fügte in einer Kolumne für den kicker hinzu: "Michael hat einen Abschied aus der Nationalmannschaft verdient, der seiner Karriere entspricht. Und ich unterstütze die Pläne des zukünftigen DFB-Chefs Wolfgang Niersbach, ihn mit Jogi zu versöhnen."
Vertrauensvehältnis zu Löw ist zerrüttet
Ob es jedoch dazu kommt, scheint aus Sicht von Ballack weiterhin fraglich. Zwar will Ballack ein Gespräch mit Niersbach führen. Ob er sich dann aber mit Löw an einen Tisch setzt, ist noch nicht abzusehen. "Es ist vorbei. Ich war schon immer ein Mensch, der bittere Dinge gut verarbeitet", sagte Ballack dem Kölner Express: "Trotzdem sind Dinge vorgefallen, die sind nicht mehr rückgängig zu machen. Ob man da jetzt mit einem Satz irgendwas ändert?"
Ballack ließ durchblicken, dass er Löw nach den Querelen seit der WM 2010 nicht so einfach verzeihen kann. Das Vertrauensverhältnis ist noch immer zerrüttet. "Ich habe eine schwierige Zeit hinter mir, in der ich nicht immer fair behandelt wurde. Aber das habe ich akzeptiert und runtergeschluckt", sagte Ballack, dem seitens der aktuellen Führung der Nationalmannschaft eine Anerkennung für seine Leistungen in der Nationalelf versagt worden war.
Der Profi von Vizemeister Bayer Leverkusen war bei den Weltmeisterschaften 2002 (Platz zwei) und 2006 (Platz drei) sowie bei der Euro 2008 (Platz zwei) einer der überragenden deutschen Feldspieler. (sid)