Mönchengladbach. Topspiel, das nächste: Borussia Dortmund trifft am Samstag (Anstoß 15.30 Uhr) als Erster auf den Tabellenzweiten. Heute im Teamcheck: Borussia Mönchengladbach. Trainer Lucien Favre hatte nicht nur einen Rettungsplan in der Tasche – sondern auch die Idee einer eigenen Mannschaft.

Der Klub: Den 10.04.2011 haben sie am Niederrhein im Kalender Rot markiert. An diesem Tag saß Lucien Favre erstmals als Trainer auf der Bank der Borussia. Und der Schweizer hatte nicht nur einen Rettungsplan in der Tasche, sondern – weit wichtiger – eine Idee. Die Idee einer eigenen Mannschaft; ei­ner Einheit, die sich mit dem Verein identifiziert. Favre hatte beispielsweise den Mut und das Vertrauen, den damals 18-jährigen Marc-André ter Stegen, ein Eigengewächs, ins Tor zu stellen. Und er hatte die Beharrlichkeit und die Argumente, den wechselwilligen Dante zum Bleiben zu bewegen.

Der Rest ist bekannt – Klassenverbleib nach der Relegation, Sturm an die Spitze. Konsequenz: Uli Hoeneß hat den alten Rivalen aus den Siebzigern gar in den Stand ei­nes Titelkandidaten gehoben. „Ich habe das Gefühl“, so der Bayern-Präsident, „dass sich Borussia Mönchengladbach sehr stark stabilisiert hat und dass es eine Überraschungsmannschaft sein könnte.“ So wie einst Lautern oder Wolfsburg.

Die Mannschaft: Hat endlich ein Gesicht. Wurden in früheren Jahren bei der Hatz nach vermeintlich fertigen Spielern ganze Kader ausgetauscht, so will Favre seine Spieler und damit seine Mannschaft selbst weiterentwickeln. Er kann dabei auf viele Säulen (Neustädter, Nordtveit, Herrmann und auch Hanke) bauen, darunter drei tragende: Torwart ter Stegen (19), unter den vielen ambitionierten Nachwuchskräften der vielleicht talentierteste; Abwehrchef Dante; und Marco Reus, Edeltechniker, Laufwunder und Vollstrecker (10 Tore) in einer Person, allerdings mit gebrochenem Zeh.

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Die aktuelle Form: In der Liga stehen vier Siege in Folge zu Buche – nur der BVB hat eine noch bessere Serie (7-1-0). Zuhause hat der VfL noch gar nicht verloren (5 Siege, 2 Unentschieden), zuletzt wurde Werder Bremen mit 5:0 aus dem Borussia-Park geschossen. Anhand der anderen Einzelergebnisse lässt sich Favres Credo – jede Offensive basiert auf der Defensive – ablesen: Siebenmal endete ein Spiel mit Gladbacher Beteiligung 1:0; viermal für die Borussia, dreimal für den Gegner. Und nur einmal, beim 2:2 gegen Leverkusen, kassierte ter Stegen mehr als ein Gegentor. Fazit des Torwarts: „Wir haben uns dieses Topspiel erarbeitet.“

Die Ausfälle: Martin Stranzl (Knie), Joshua King (Adduktoren), Niklas Dams (Bänderriss im Sprunggelenk).

Das letzte Duell: 23.4.2011 – Borussia-Park. 1:0 gewinnt Mönchengladbach (Tor: Mohamadou Idrissou) und damit auch den Glauben an den Klassenverbleib zurück. Dortmund verliert nur die Chance, schon am nächsten Spieltag aus eigener Kraft Meister zu werden – wird dies dank Kölner Schützenhilfe aber doch...

Die Auswärtsbilanz des BVB: 9 Siege - 14 Unentschieden - 16 Niederlagen. Eng ging’s zuletzt zu: In der Saison 2008/09 verspielte der BVB durch ein 1:1 am letzten Spieltag die Europa League; 09/10 war das 1:0 der Wendepunkt für die Saison; und durch das 0:1 im April ’11 wurde die Meisterfeier vertagt.