Hamburg. Nationaltorhüter Manuel Neuer erinnerte sich an den 21. Juni 1988, als die Niederländer das EM-Halbfinale gegen Deutschland in Hamburg 2:1 gewannen. Auch das Testspiel am Dienstagabend will keiner verlieren. Auf allzu gewagte Experimente wird Bundestrainer Joachim Löw wohl verzichten.
Die niederländischen Journalisten wollten es ganz genau wissen: „Herr Löw, wo waren Sie am 21. Juni 1988?“ Der DFB-Coach grübelte, überlegte und sinnierte, dann sagte er: „Es könnte sein, dass ich im Café gewesen bin, nen Espresso trinken. Das mache ich häufig.“ Dann stockte Löw: „Vielleicht auch Rotwein, wenn es abends war.“
Es war abends, ein Dienstag, es war in Hamburg, und die Niederländer gewannen das EM-Halbfinale gegen den Gastgeber mit 2:1. Es ist die niederländische Referenzgröße, die liebste Erinnerung an das Duell mit dem Nachbarn, der so lange so verhasst war.
Neuer scherzte
Inzwischen ist die Rivalität nicht mehr so ausgeprägt, die junge Generation hat sich im modernen Wanderzirkus Fußball längst angenähert, die alten Schlachten sind geschlagen. Und Spieler wie Nationaltorhüter Manuel Neuer, Jahrgang 1986, haben entsprechend ganz eigene Erinnerungen: „Ich weiß natürlich nicht mehr so genau, wo ich am 21. Juni 1988 war. Aber Espresso hab’ ich nicht getrunken.“ Erste Lacher. „Wenn, dann Rotwein.“ Großes Gelächter.
Und er habe ohnehin seit jeher ein entspanntes Verhältnis zu den Nachbarn, die ja auch gern nach Deutschland kämen, so Neuer: „Zum Tankstopp mit ihren Wohnwagen.“
Doppelspitze denkbar
Die Stimmung ist wirklich unerhört locker in der DFB-Elf vor dem Prestigeduell gegen die Niederlande. Zwar sei „das Ergebnis vielleicht nicht das Allerwichtigste“, wie Löw bekundete. Verlieren aber will die Partie keiner, auf allzu gewagte Experimente wird der Bundestrainer daher wohl verzichten. Einzig eine Doppelspitze mit Mario Gomez und Miroslav Klose ist als Systemvariation denkbar.