Köln (SID) - Die Vereinigung der Vertragsfußballer (VDV) glaubt an eine weite Verbreitung von Burnouts und Depressionen im Profifußball. Allerdings sei der offene Umgang mit der Problematik nur die Ausnahme. "Outings sind gefährlich und mit Nachteilen für den späteren Lebensweg verbunden. Darum äußern sich Betroffene in der Regel nicht und sind sehr, sehr vorsichtig im Umgang mit der Krankheit. Stattdessen lassen Spieler teilweise ihre Karriere einfach ausklingen oder geben offiziell andere Gründe wie Verletzungen an, um das publik zu machen", sagte VDV-Geschäftsführer Ulf Baranowsky dem Sport-Informations-Dienst (SID).
Depression im Fußball sei nach wie vor ein Tabuthema, obwohl eine nennenswerte Zahl von Spielern hinter verschlossener Tür Hilfe suchten. "Viele Spieler sind von Stimmungsschwankungen, Burnout und Depressionen betroffen. Es ist ein Problem, das wissen wir aus Gesprächen der Spieler. Es ist eine Volkskrankheit. Warum sollten Profi-Fußballer davon weniger betroffen sein?", sagte Baranowsky.
In der psychologischen Betreuung der Profis sieht Baranowsky großen Nachholbedarf und fordert einen stärkeren Einsatz von Psychologen: "Die Betreuung vor Ort muss ausgeweitet werden, hier ist noch viel Luft nach oben. Wir wissen schon seit vielen Jahren, dass der psychische Druck im Profifußball immer mehr zunimmt. Aber nur eine Minderheit der Klubs arbeitet mit Sportpsychologen zusammen."