München. Bayerns Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge hat seinem Ärger über die Proteste einer kleinen Münchener Ultra-Gruppierung gegen Torwart Manuel Neuer Luft gemacht und Konsequenzen angedroht. Juristisch sind den Bayern jedoch die Hände gebunden.

Bayern Münchens Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge hat nach den jüngsten Schmähungen einiger Unverbesserlicher gegen Torwart Manuel Neuer "fast einen Tobsuchtsanfall" bekommen. "Wir hatten eigentlich gedacht, dass die Dinge final geklärt sind. Wir waren alle stocksauer. Diese Leute sind unerwünscht, was sie tun ist unerwünscht. Ich bedauere das sehr", sagte Rummenigge am Freitag im Trainingslager des deutschen Fußball-Rekordmeisters in Riva del Garda.

Er bewundere Neuer, "wie gelassen und souverän er damit umgeht. Das zeigt, was für eine positive Persönlichkeit er ist", führte der Bayern-Boss weiter aus. Es sei allerdings nur bedingt möglich, "gegen diese Personen juristisch vorzugehen. Die Problematik liegt im Detail, da sie nicht mal Mitglied bei uns sind".

Rummenigge wies jedoch darauf hin, dass der FC Bayern zumindest in der Allianz Arena Hausrecht habe und drohte dort indirekt Konsequenzen für die Ultras an: "Wer jetzt noch nicht kapiert hat, dass Manuel Neuer zum FC Bayern gehört, dem ist nicht zu helfen. Unsere Geduld ist am Ende."

Bei Transfers gelassen

Neuer war am Mittwochabend bei seiner Bayern-Premiere im Testspiel gegen eine Trentino-Auswahl (15:0) mit einem Plakat einer kleinen Ultra-Gruppierung empfangen worden, auf dem zu lesen war: "Du kannst auch noch so viele Bälle parieren, wir werden dich nie in unserem Trikot akzeptieren."

Wesentlich gelassener sieht Rummenigge die Lage bei den geplanten Transfers von Jerome Boateng und Arturo Vidal. Nach wie vor gebe es in beiden Fällen keine Bewegung. Manchester City habe für Nationalspieler Boateng, der die Münchner Innenverteidigung verstärken soll, weiterhin "einen Mondpreis" aufgerufen, so der Bayern-Chef, "den wir nie und nimmer bezahlen. Wir zahlen keine Manchester-City-Preise". Der soll für Boateng derzeit bei 20 Millionen Euro liegen.

Zudem würden die Engländer "eine Taktik anwenden, die ich noch nie erlebt habe. Wir haben gar nichts mehr gehört. Das ist eine eigenartige Veranstaltung", sagte Rummenigge. Eine Deadline für den Transfer wollen sich die Bayern nicht setzen, "aber wir denken natürlich alternativ". Diese Alternativen seien aber auf "einem anderen Preisniveau".

Offenbar bemühen sich die Bayern nun wieder verstärkt um Alex vom FC Chelsea. Der brasilianische Innenverteidiger gilt schon länger als erste Alternative zu Boateng.

Beim Leverkusener Mittelfeldspieler Vidal, den Bayer nicht innerhalb Deutschlands verkaufen will, sei er "total entspannt", sagte Rummenigge weiter: "Wir haben bereits ein wunderbares Mittelfeld. Wenn der Transfer zu einem bezahlbaren Kurs möglich ist, werden wir das machen, ansonsten nicht." (sid)