Madrid. Der von Borussia Dortmund zu Real Madrid gewechselte Mittelfeldspieler Nuri Sahin beginnt eine Woche vor seinen Teamkollegen mit dem Training und sieht sich in der Startelf. Diese Meinung teilt in Spanien einer Umfrage zufolge aber nur jeder zweite.
Er ist der dritte Bundesliga-Profi, der unter Regie von José Mourinho ins Star-Ensemble der Königlichen gewechselt ist. Als erster wurde im vergangenen Sommer Mesut Özil von Werder Bremen in die spanische Hauptstadt transferiert - und erlöste die lange Zeit auf feinen Offensivfußball wartenden Real-Fans mit Spielwitz und Kreativität, was es in der Qualität - von einigen lichten, jedoch nicht konstanten Ronaldo-Momenten abgesehen - im Estadio Santiago Bernabéu schon lange nicht mehr gegeben hatte.
Wenig später folgte Sami Khedira dem Ruf Mourinhos. Der ehemalige Stuttgarter profitierte von seiner starken WM, nahm es mit der namhaften Konkurrenz (Xabi Alonso, Lassana Diarra) auf und kam regelmäßig - wenn auch nicht immer - zu seinen Einsätzen. Khedira, einer von zeitweise drei spielenden Sechsern in Mourinhos System, wurde anders als Özil nicht von der spanischen Presse verehrt. Aber er wurde auch nicht vom königlichen Hof gejagt, wie es das mediale Schicksal vieler vor ihm gewesen ist.
Jetzt steht Nuri Sahin unter besonderer Beobachtung. In der Bundesliga war der frisch gebackene Deutsche Meister und türkische Nationalspieler über jeden Zweifel erhaben. Trotz seiner erst 22 Jahre wurde er von den Bundesliga-Profis zum mit Abstand besten Spieler der Saison gewählt. In Madrid aber sind die Fans noch skeptisch.
Lediglich jeder zweite Real-Anhänger geht davon aus, dass Nuri Sahin zur kommenden Saison in der Startelf stehen wird. Das ergab eine Umfrage des Onlineportals der Sporttageszeitung "Marca". 51,3 Prozent der rund 14.000 Wähler glauben demnach, dass der Ex-Borusse auf Anhieb Stammspieler wird. 48,7 Prozent hingegen sehen den Mittelfeldspieler dagegen lediglich als Ergänzungsspieler.
Sahin sehr selbstbewusst
Sahin selbst hat davon unbeeindruckt keine Sorgen, dass er unter Trainer Mourinho nicht zum Zuge kommen könnte: "Ich weiß, dass die Konkurrenz groß ist, vor allem in einem Team wie Real Madrid. Aber ich habe keinerlei Zweifel daran, dass ich Stammspieler sein werde."
Seine Verletzung hat Sahin auskuriert, der Innenbandriss ist verheilt. Trotzdem geht der Neu-Madrilene kein Risiko im Kampf um die Stammplätze ein und steigt eine Woche vor dem Rest der Mannschaft ins Training ein. "Ich werde in perfektem körperlichem Zustand sein und bereit, mit der Mannschaft zu arbeiten", versprach Sahin. Real Madrid steigt am 11. Juli in Valdebebas in die Saisonvorbereitung ein. Sahin wird am 2. Juli vor Ort sein.