Sinsheim. Der DFB-Debütant des FC Schalke 04 könnte den so genannten Nutella-Fluch widerlegen. Im Werbespot für die Nuss-Nougat-Creme waren zuvor viele Fußballer wie Benny Lauth, Jermaine Jones und Andreas Hinkel in der Nationalmannschaft gescheitert.
Nach dem 2:1-Sieg im Freundschaftsspiel gegen Uruguay strahlten Mats Hummels und Manuel Neuer von den Fernsehbildschirmen in die Mixed-Zone. Sie freuten sich nicht über den Sieg gegen die Südamerikaner, sondern über das frisch geschmierte Brot mit einem Haselnuss-Aufstrich zum Frühstück. Es war der Spot für einen Werbepartner des Deutschen Fußball-Bunds. Mit von der Partie in diesem Spot: der Schalker Abwehrspieler Benedikt Höwedes.
Persönliche Krönung der Saison
Mit dem Gesicht des Innenverteidigers aus Gelsenkirchen blickten die Werbetreibenden fachmännisch und zielgenau in die Zukunft, denn dieser 30-Sekünder flimmert schon eine Weile in die Wohnzimmer der Nation. Und die Firma des Schokoaufstrichs sollte Recht behalten. In Sinsheim gab der 23-Jährige sein Länderspieldebüt in der A-Nationalmannschaft und freute sich nach dem Spiel über das unerwartete Highlight nach Saisonende. "Ich saß eigentlich schon auf gepackten Koffern und war auf dem Weg in den Urlaub", erzählte der Schalker mit einem Grinsen auf dem Gesicht, das jegliche Frage, ob er der Reise nachtrauere, beantwortete. "Es war für mich eine Krönung der Saison", so der Halterner. "Wir hatten mit Schalke eine turbulente Saison in der Bundesliga, weil wir dort sehr schwach gespielt haben. Dafür haben wir aber international hervorragenden Fußball gezeigt. In Berlin haben wir den DFB-Pokal geholt - das war eigentlich schon ein guter Abschluss, dachte ich. Und dann kam kurz vor meinem Urlaub noch die Einladung vom Bundestrainer", schildert Höwedes die zurückliegenden Ereignisse. "Das macht mich natürlich sehr stolz und zudem ist das ein sehr guter Abschluss für mich. Zum Glück war die Zeit zwischen Pokalfinale und Einladung zur Nationalmannschaft nicht so groß, so dass ich konditionell da nicht so schnell abbauen konnte."
Im Defensivverbund des FC Schalke spielen sie schon länger zusammen, daher wundert es nicht, dass sein Vereinskollege Manuel Neuer die Nominierung Höwedes begrüßt. "Ich finde es sehr gut, dass Benedikt die Chance bekommen hat", lobt der Nationaltorwart die Entscheidung des Bundestrainers Joachim Löw. "Er hat zwar auf der rechten Verteidigerposition gespielt, im Verein spielt er in der Innenverteidigung, aber er hat es sehr gut gemacht. Ich freue mich für ihn, weil wir auch gut befreundet sind. Außerdem ist es schön, einen weiteren Schalker in der Nationalmannschaft zu haben."
Nervosität legte sich rasch
Sein Debüt hat Benedikt Höwedes genossen, auch wenn er es kritisch betrachtet. "Ein tolles Gefühl, mal wieder für Deutschland zu spielen", so der Defensivmann. "Am Anfang war ich ein bisschen nervös. Aber hat sich mit der Zeit gelegt und dann hatte ich auch ein paar ganz gute Aktionen. Ich kann relativ zufrieden sein."
Zufrieden lacht Höwedes auch in dem Werbespot für den Schokoaufstrich, Ein gewisser "Fluch" lastet allerdings auf das Mitwirken in diesen. Benny Lauth, Tobias Weis, Andreas Hinkel und den ehemaligen Schalker Jermaine Jones brachte die schauspielerische Einlage in dem Werbefilm kein Glück. Für sie endete das Kapitel "Nationalmannschaft" schneller, als man Nutella sagen kann. Höwedes hat sein Schicksal in DFB-Team selbst in der Hand. Schon in den EM-Qualifikationsspielen gegen Österreich und Aserbaidschan kann der Abwehrspieler Werbung in eigener Sache machen.